Erschienen in:
27.10.2022 | Maligne Tumoren der Haut | Originalien und Übersichten
Schattenplätze zur Hautkrebsprävention in Kindertagesstätten und Schulen
verfasst von:
Prof. Dr. Reiner Hanewinkel, Jana Janssen, Inga-Marie Hübner, Eckhard Breitbart, Barbara Isensee
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 12/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Übermäßige UV-Strahlung der Sonne kann zu Hautkrebs führen, der häufigsten Krebsart in Deutschland. Daher wird unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen, ab einem UV-Index von 3 (3–5 = „mittel“) während der Mittagsstunden Schatten aufzusuchen. Diese wichtige präventive Maßnahme kann jedoch nur ergriffen werden, wenn ausreichend Schattenplätze zur Verfügung stehen. Ziel der Untersuchung ist die bundesweite Erfassung von Schattenplätzen in Kindertagesstätten und Schulen.
Methodik
Es wurde eine epidemiologische Querschnittstudie mit 2 Stichproben realisiert. Leitungen von Kindertagesstätten und Schulen wurden zwischen Mai und August 2020 bzw. April und Juli 2021 mittels Online-Fragebogen zur Ausstattung ihrer Bildungseinrichtung mit Beschattungsmaßnahmen befragt. Primärer Endpunkt war das Vorhandensein verschiedener struktureller Beschattungsmaßnahmen im Außenbereich der Bildungsstätten. Sekundärer Endpunkt war die Schätzung des Umfangs der beschatteten Außenfläche.
Ergebnisse
Aus der bundesweiten Grundgesamtheit beteiligten sich 1042 Kindertagesstätten (1,9 %) und 713 Schulen (2,3 %). Im Vergleich zu Schulen verfügten Kindertagesstätten signifikant häufiger über strukturelle Sonnenschutzmaßnahmen im Außenbereich (99 % vs. 82 %; p < 0,001) und konnten eine signifikant größere Außenfläche beschatten (43 % vs. 26 %; p < 0,001). Nimmt man eine minimal benötigte beschattete Außenfläche von 1 m2 je Person an, verfügten 45 % der Schulen und 10 % der Kindertagestätten nicht über ausreichende Schattenplätze im Außenbereich (p < 0,001).
Schlussfolgerung
Fast jede fünfte Schule Deutschlands verfügte nicht über Schattenplätze im Außenbereich. Auch vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen wird ein hoher Handlungsbedarf deutlich.