Erschienen in:
24.01.2022 | CME
HNO-ärztliche Krankheitsbilder in der Schwangerschaft – welche Medikamente sind zulässig?
verfasst von:
Dr. med. W. E. Paulus, Prof. Dr. med. J. Lindemann, Prof. Dr. med. U. Friebe-Hoffmann
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Zwischen 1958 und 1961 wurden rund 10.000 Kinder mit schweren Fehlbildungen der Gliedmaßen geboren, deren Mütter das Sedativum Thalidomid eingenommen hatten. Seitdem herrscht bei Pharmazeuten, Ärzten und Patientinnen große Zurückhaltung, häufig jedoch auch irrationale Angst im Hinblick auf den Einsatz von Arzneimitteln in der Schwangerschaft. Aus haftungsrechtlichen Gründen geben die pharmazeutischen Hersteller bei vielen Präparaten in der Fachinformation unter der Rubrik „Schwangerschaft“ den Vermerk „kontraindiziert“ oder zumindest „strenge Indikationsstellung“ an. Damit wird dem verordnenden Arzt die Verantwortung übertragen. Auch ohne Arzneitherapie beträgt die spontane Fehlbildungsrate etwa 3–4 %. Zu große Vorsicht oder gar ein Therapieverzicht kann bei Erkrankungen in der Schwangerschaft zu Verschlechterungen des mütterlichen Befindens und damit auch zu einer Gefährdung der Entwicklung des Fetus führen. Ziel dieser Arbeit ist eine strukturierte Darstellung von in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde häufig in der Schwangerschaft verwendeten Medikamente im Sinne eines „Leitfadens für die Praxis“.