22.02.2012 | Aktuell
Mit neuen Antikoagulantien umgehen lernen
Nachgefragt bei Prof. Christoph Bode, Freiburg
Erschienen in: CardioVasc | Ausgabe 1/2012
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Eine Antikoagulation bei Vorhofflimmern zur Schlaganfallprävention sollte immer unter sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden. Das Alter per se ist dabei kein Ausschlusskriterium.- 1)
Vitamin-K-Antagonisten haben sich über Jahrzehnte bewährt. Bei gut eingestellten Patienten (INR 2,0–3,0) sollte daher eine Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten fortgeführt werden.
- 2)
Neue Antikoagulantien (direkte Throm - bin inhibitoren, Faktor-Xa-Inhibitoren) haben in Phase-3-Studien einen besseren klinischen Netto-Nutzen und sollten daher bei Neueinstellungen und fehlender Kontraindikation bevorzugt werden.
- 3)
Bei problematischer INR-Einstellung kann eine Umstellung auf neue Antikoagulantien erwogen werden.
- 4)
Durch die renale Elimination bergen alle neuen Antikoagulantien (insbesondere aber Dabigatran mit 80% renaler Elimination) bei eingeschränkter Nierenfunktion die potentielle Gefahr der Akkumulation mit erhöhtem Blutungsrisiko. Die Nierenfunktion sollte daher vor Therapieeinleitung und auch unter Therapie kontrolliert werden. Die Bestimmung des eGFR wird empfohlen. Eine alleinige Bestimmung des Kreatininwertes ist unzuverlässig, da ein „normaler“ Kreatininwert bereits mit deutlich eingeschränkter eGFR einhergehen kann.
- 5)
Bei bestimmten Patienten-Gruppen mit unbemerkt eingeschränkter Nierenfunktion besteht ein potentiell erhöhtes Blutungsrisiko.
- 6)
Bei schwerer Niereninsuffizienz (insbesondere bei Dialysepflicht) ist der Nutzen einer Antikoagulation umstritten.
- 7)
Eingeschränkte Nierenfunktion oder KHK sollten Anlass sein, einen differenzierten Einsatz der Antikoagulantien zu erwägen.