19.03.2024 | Originalien
Modifizierte Mini-SLET zur Behandlung von komplexen Fällen in der Pterygiumchirurgie
verfasst von:
Luise Hahner, Juliane Jakob-Girbig, Somar Hasan, Prof. Dr. med. Daniel Meller, FEBO
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Hauptproblematik des gutartigen, aber destruktiv wachsenden Pterygiums stellt das große Rezidivrisiko dar. Eine neue operative Methode zur Senkung der Rezidivrate ist die „minor ipsilateral simple limbal epithelial transplantation“ (Mini-SLET), bei der das Regenerationspotenzial der Limbusstammzellen mit einem Amnionmembrantransplantat (AMT) zur Defektdeckung genutzt wird. Die in unserer Klinik angewandte Mini-SLET-Technik in Kombination mit einer Tenonektomie, Mitomycin C und AMT soll untersucht werden.
Methodik
In unserer Fallserie wurden 16 Augen von 15 Patienten, die nach chirurgischer Pterygiumexzision inklusive Tenonektomie, Mitomycin C und AMT mit Mini-SLET versorgt wurden, retrospektiv analysiert. Eingeschlossen wurden 2 Gruppen an Pterygien: 1. Rezidivierende Pterygien (n = 10) und 2. primär unbehandelte, aber sehr große Pterygien (z. B. Doppelkopfpterygien; n = 6). Zusätzlich zur Bestimmung der bestkorrigierten Sehschärfe und eines allgemeinen ophthalmologischen Status wurden präoperativ insbesondere die Spaltlampenbefunde fotografisch dokumentiert und das korneale Areal des Pterygiums (Pterygiumkopf) anhand der gewonnenen Aufnahmen mithilfe der VISUPAC-Software (Fa. Zeiss, Oberkochen) vermessen. Postoperativ erfolgten bei jedem Kontrolltermin die Bestimmung der bestkorrigierten Sehschärfe und die Erhebung des Spaltlampenbefundes. Der operative Erfolg der hier vorgestellten Vorgehensweise wurde über die postoperative Visusentwicklung, Stabilisierung der Augenoberfläche, Rezidivhäufigkeit und die postoperative Komplikationsrate definiert.
Ergebnisse
Der Beobachtungszeitraum betrug im Median 27 Monate. In der Gruppe 1 war der Beobachtungszeitraum im Median 30,7 Monate und in Gruppe 2 25,3 Monate. Fünfzehn Augen zeigten kein Rezidiv (93,75 %), bei einem Patienten aus der Gruppe 1 kam es nach 10 Monaten es zu einem Rezidiv (6,25 %). Der logMAR-Visus war postoperativ nahezu unverändert. Postoperative Komplikationen beschränkten sich auf einen Fall in Form einer frühen Wunddehiszenz.
Schlussfolgerung
Mit der Mini-SLET-Technik in Kombination mit einer Tenonektomie, Mitomycin C und AMT zur Defektdeckung ist eine gute Wiederherstellung der Augenoberflächenintegrität und eine nahezu komplette „Restitutio ad integrum“ möglich. In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass sie eine wirksame Methode zur Rezidivprophylaxe darstellt.