Erschienen in:
26.09.2015 | Übersicht
Molekulare Allergiediagnostik mit IgE-Einzelbestimmungen: methodische und praktische Aspekte für die Anwendung im klinischen Alltag
Teil 18 der Serie Molekulare Allergologie
verfasst von:
PD Dr. Jörg Kleine-Tebbe, Prof. Dr. Thilo Jakob
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 6/2015
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Abstract
Allergenmoleküle (Synonyme: Einzelallergene, Allergenkomponenten) eröffnen neue Möglichkeiten für die gezielte allergenspezifische Diagnostik von Immunglobulin E (IgE) in Einzelbestimmungen (Singleplex). Folgende Gründe sprechen für den gezielten Einsatz von Allergenmolekülen und verbessern vor allem die Testeigenschaften: 1. erhöhte Testempfindlichkeit („analytische Sensitivität“), besonders bei unterrepräsentierten oder fehlenden wichtigen Allergenen im Extrakt, 2. verbesserte Testselektivität (analytische Spezifität), besonders wenn das selektierte IgE-Repertoire gegen ein Allergen zusätzliche Aussagen zum a) potenziellen Risiko, zur b) möglichen Kreuzreaktivität oder zur c) primären (speziesspezifischen) Sensibilisierung gestattet. Die richtige Indikation für den Einsatz von Einzelallergenen lässt sich allerdings nur individuell (abhängig vom klinischen Kontext und der Vorgeschichte) und allergenspezifisch (abhängig von der Allergenquelle und verfügbaren Einzelallergenen) und nicht einheitlich stellen.
Zahlreiche Untersuchungen bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergie, Insektengiftallergie oder Sensibilisierung gegen Atemwegsallergene illustrieren mittlerweile den erfolgreichen Einsatz von definierten Molekülen zur allergenspezifischen Singleplex-IgE-Diagnostik. Zur individuellen Vorhersage der klinischen Relevanz einer Sensibilisierung ist das spezifische IgE gegen Einzelallergene nur bedingt geeignet. Bei Nahrungsmittelallergien lässt sich bestenfalls ein relatives Risiko für eine klinische Reaktion aufgrund des IgE-Profils ermitteln, aber keine absolut sichere Vorhersage zur (zukünftigen) Verträglichkeit treffen. Die klinische Relevanz sämtlicher IgE-Befunde ist schließlich nur bei korrespondierenden Symptomen gegeben und muss individuell geprüft werden (Vorgeschichte, Symptomprotokoll, ggf. Provokation mit der zugehörigen Allergenquelle). Somit gilt auch für die molekulare Allergologie, dass der behandelnde Arzt und nicht das Testergebnis die klinische Relevanz der erhobenen Befunde bestimmt.
Zitierweise: Kleine-Tebbe J, Jakob T. Molecular allergy diagnostics using IgE singleplex determinations: methodological and practical consideration for use in clinical routine — Part 18 of the Series Molecular Allergology. Allergo J Int 2015;24:185–97 DOI: 10.1007/s40629-015-0067-z