Erschienen in:
06.06.2019 | Zielgerichtete Therapie | Leitthema
Molekulares Tumorboard – Urothelkarzinom
verfasst von:
Dr. med. M. C. Hupe, G. Gakis, R. Seiler
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Molekulare Tumorboards (MTB) finden immer mehr Einzug in den klinischen Alltag. Es gibt viele molekulare Alterationen beim Urothelkarzinom, die für potentielle Empfehlungen seitens eines MTB genutzt werden könnten.
Ziel der Arbeit
Es werden verschiedene molekulare Alterationen und deren Korrelation mit klinischen Endpunkten aufgezeigt sowie konkrete Fragestellungen an ein „MTB Urothelkarzinom“ herausgearbeitet.
Material und Methoden
Dieses ist ein deskriptiver Review mittels Literaturrecherche in PubMed.
Ergebnisse
Aufgrund der heterogenen molekularen Alterationen beim Urothelkarzinom fokussiert sich die aktuelle Biomarkerforschung nicht auf singuläre Biomarker, sondern auf Biomarkerpanels oder Classifier. Identifizierte molekulare Subtypen des Urothelkarzinoms werden aktuell mit verschiedenen Endpunkten korreliert. Zirkulierende Tumorzellen oder Tumor-DNA sind ebenso Gegenstand der aktuellen Biomarkerforschung beim Urothelkarzinom. Neben dem Therapieansprechen und der Prognose sind beim Urothelkarzinom auch molekulare Marker zur Optimierung des klinischen Stagings vor etwaiger radikaler Zystektomie oder zur Selektion für eine neoadjuvante Chemotherapie von Interesse. Mit Erdafitinib ist seit kurzem nun die erste auf eine molekulare Alteration (FGFR-Alteration, „fibroblast growth factor receptor“) zielgerichtete Substanz beim Urothelkarzinom zugelassen (in den USA).
Diskussion
Es fehlt bei den vielen identifizierten Biomarkern eine unabhängige Validierung für eine Implementierung in den Alltag. Zudem gibt es beim Urothelkarzinom im Gegensatz zu manch anderen Karzinomen keine einzelne Treibermutation, die die Entwicklung von Biomarkern und zielgerichteten Therapien einfacher gestaltet.