Erschienen in:
01.10.2008 | Leitthema
Monochorialität: Risiken und intrauterine Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. K. Hecher, A. Diemert, W. Diehl, L. Lewi
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 10/2008
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Zusammenfassung
Monochoriale Gemini stellen aufgrund der plazentaren Gefäßanastomosen eine besondere Risikokonstellation dar. Dieser Überblick befasst sich mit den verschiedenen Möglichkeiten der Gefäßarchitektur monochorialer Plazenten und deren Folgen, sowohl für den natürlichen Verlauf als auch im Hinblick auf eine minimal invasive intrauterine Therapie. Bei ungleicher Aufteilung der Plazenta liegen meist viele, häufig auch arterioarterielle Anastomosen vor. Diese Konstellation führt typischerweise zu einer frühen Wachstumsdiskrepanz, dabei profitiert der kleinere Zwilling von der Monochorialität. Bei einer später eintretenden Wachstumsdiskrepanz sind die plazentaren Anteile ausgeglichener, und es finden sich nur wenige Anastomosen. Insgesamt ist das Risiko für das Auftreten eines ausgeprägten Zwillingstransfusionssyndroms etwa 10%, für die Entstehung einer selektiven intrauterinen Wachstumsretardierung 14%. Die fetoskopische Laserkoagulation der plazentaren Anastomosen beim Zwillingstransfusionssyndrom ist allen anderen therapeutischen Optionen eindeutig überlegen. Bei selektiver Wachstumsretardierung sollte unter engmaschigem fetalem Monitoring ein möglichst hohes Gestationsalter bei Entbindung angestrebt werden. Die Koagulation der Nabelschnur bei schweren Komplikationen eines Zwillings führt zu Überlebensraten der Ko-Zwillinge von über 80%.