Erschienen in:
05.12.2016 | Motilitätsstörungen | Schwerpunkt: Thoraxschmerz
Gastroenterologische Erkrankungen als Auslöser von Thoraxschmerz
verfasst von:
Prof. Dr. J. Labenz, C. Labenz
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der nichtkardiale Thoraxschmerz ist häufig. Gastroenterologische Erkrankungen gehören zu den wichtigsten Ursachen. Die Häufigkeitsverteilung der zugrunde liegenden Ursachen hängt davon ab, in welchem Sektor des Gesundheitswesens sie erhoben wird. Im Einzelfall ist immer zu berücksichtigen, dass beispielsweise der Nachweis einer koronaren Herzkrankheit eine anderweitige Genese von Thoraxschmerzen nicht ausschließt.
Ziel der Arbeit
In einer systematischen Übersicht sollen gastroenterologische Erkrankungen beschrieben werden, die Thoraxschmerzen verursachen können. Darüber hinaus wird ein Management-Algorithmus entwickelt.
Material und Methoden
Der Beitrag basiert auf einer selektiven Literaturrecherche.
Ergebnisse und Diskussion
Häufigste Ursache ist eine gastroösophageale Refluxkrankheit. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Reflux-Thoraxschmerz-Syndrom. Liegen klinisch keine Alarmsymptome vor, erfolgt eine Behandlung mit einem Protonenpumpeninhibitor entweder als diagnostischer Test oder als probatorische Therapie. Führt dieses initiale Management nicht zu einer befriedigenden Symptomkontrolle, ist eine weiterführende Diagnostik angezeigt. Im Einzelfall geht es um den Nachweis bzw. Ausschluss einer Refluxkrankheit, von Motilitätsstörungen und strukturellen Schäden des Ösophagus sowie von Erkrankungen der Oberbauchorgane, die Thoraxschmerzen hervorrufen können. Nach Ausschluss dieser morphologisch und/oder funktionell definierten Erkrankungen liegt ein sogenannter funktioneller Thoraxschmerz vor. Dessen wesentliche Mechanismen sind eine veränderte Schmerzverarbeitung, ösophageale Hypersensitivität und psychische Komorbidität. Die Therapie des funktionellen Thoraxschmerzes erweist sich häufig als schwierig.