Erschienen in:
14.01.2019 | Zystische Fibrose | Leitthema
Zystische Fibrose – vom Screening zur Berufsberatung
verfasst von:
O. Eickmeier, C. Smaczny, G. Rohde, PD Dr. S. Schmitt-Grohé
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Durch Einführung des Neugeborenenscreenings optimiert sich der Therapiebeginn der Cystischen Fibrose (CF) in das Säuglingsalter. Schon in diesem Alter beginnen die entzündlichen Prozesse in den Atemwegen. Spezifisch für die Erkrankung ist eine anhaltende, perpetuierende Entzündungsreaktion, wobei die Resolution nicht in ausreichendem Maße stattfindet. Ursachen werden in einem mangelhaften Switch der proinflammatorischen M1-Makrophagen auf „pro-resolving“ M2-Makrophagen (anti-inflammatorisch) gesehen. Die verbesserte Therapie früh im Krankheitsverlauf geht mit einer Verlagerung des Behandlungsschwerpunkts in das Erwachsenenalter einher, mit der Notwendigkeit der Berufsberatung und der Option der Elternschaft. Die verlängerte Überlebenszeiten führen aber auch zu einer erhöhten kumulativen Antibiotikaexposition mit Zunahme von Antibiotikaresistenzen und klinisch relevanter Pilzinfektionen. Um den frühen Beginn der Inflammation in den peripheren Atemwegen erkennen zu können, sind sensitivere Lungenfunktionsparameter notwendig: Mit dem „Multiple breath washout“ steht eine solche Methode inzwischen zur Verfügung. Diese Methode ist ab dem Säuglingsalter durchführbar. Die wichtigste therapeutische Neuerung stellen CFTR-Modulatoren als kausale Therapie dar. Potentiatoren wie Ivacaftor verbessern die Kanalöffnungszeiten: Die Behandlung von Klasse-III- und -IV-Mutationen führt zu einer Verbesserung der FEV1, des Schweißtestes, des Body-Mass-Index, der Lebensqualität und Verringerung pulmonaler Exazerbationen. Korrektoren (zur Verbesserung der fehlerhaften Faltung des CFTR-Proteins) wie Lumacaftor und Tezacaftor sind in Kombination mit Ivacaftor zur Therapie von Klasse-II-Mutationen zugelassen und führen u. a. zur Verbesserung der FEV1 <10 %. Regime mit Tezacaftor + Ivacaftor und einem weiteren Korrektor (Vx 445/Vx 659) erzielen FEV1-Anstiege > 10 %.