Zusammenfassung
Der Begriff»neuromuskulärer Block« bezieht sich i. A. auf die Blockade der Erregungsübertragung durch Pharmaka, welche an den postjunktionalen Acetylcholinrezeptoren der motorischen Endplatte der quergestreiften Muskulatur ihre Wirkung entfalten. Wie exemplarisch an Curare zu sehen ist, wurde der Wirkmechanismus dieser Wirkstoffe sehr gut erforscht und der Einsatz im Rahmen von medizinischen Experimenten ging dem allgemeinen klinischen Gebrauch um etwa 100 Jahre voraus. Bei den meisten anderen bereits sehr früh bekannten Pharmaka ist das genaue Gegenteil der Fall: Der klinische Einsatz ging der Entdeckung der Wirkungsweise lange voraus (z. B. Morphin, Digltalls-Glykoslde, Acetylsalicylsäure). Neuromuskulär blockierende Medikamente und insbesondere Curare und Tubocurarin sind ein anschauliches Beispiel der engen Verbindung zwischen Physiologie und Pharmakologie, da zahlreiche physiologische Entdeckungen im Bereich der cholinergen Erregungsübertragung in der quergestreiften Muskulatur und den autonomen Ganglien auf dem Einsatz dieser beiden Substanzen beruhen.