Erschienen in:
01.07.2014 | Nachrufe
Nachruf Prof. Dr. Volker Bay
verfasst von:
Dr. U. Engel, H. Brinkmann
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 7/2014
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Auszug
Herr Prof. Dr. Volker Bay (
Abb. 1) wurde am 9. März 1929 in Stuttgart geboren. Nach anfänglichen Studien in Bonn und Freiburg kam er früh nach Hamburg, legte hier 1955 das medizinische Staatsexamen ab und wurde im selben Jahr promoviert. Die Medizinalassistentenzeit begann er unter
Söhring in der Pharmakologie, wechselte in die Anästhesie unter
Horatz und wandte sich dann endgültig der Chirurgie zu, zunächst im AK St. Georg bei
Buck-Gramcko und
Buchholz. Die entscheidende Prägung erfuhr Prof. Bay im Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) durch seinen verehrten Lehrer
Prof. Zuckschwerdt, dem er über das Berufliche hinaus lebenslang eng verbunden blieb. Im UKE wurde er 1963 habilitiert mit dem Thema „Das toxische Adenom der Schilddrüse“. Dieses Organ hat ihn zeitlebens fasziniert. Weiter entwickelte Bay eine besondere Neigung für die Kinderchirurgie, ein Fach, das damals noch in den „Kinderschuhen“ steckte. Die persönlichen Kontakte zu den Kinderchirurgen in der DDR rissen auch in politisch schwierigen Zeiten nicht ab; er versorgte seine Freunde nicht nur mit wissenschaftlicher Literatur. Als das geplante Ordinariat für Kinderchirurgie im UKE nicht verwirklicht wurde, übernahm Prof. Bay 1970 nach dem Unfalltod von
Prof. Lichtenauer die I. Chirurgische Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Harburg mit damals über 100 Betten und einer großen Kinder- und Säuglingsstation. Es gab keinen allgemeinchirurgischen Bereich, in dem Prof. Bay nicht zu Hause war. So expandierte in enger Zusammenarbeit mit der Lungenabteilung, zunächst unter
Hain, später unter
Kaukel, die Lungenchirurgie und erreichte unter den thoraxchirurgischen Kliniken Deutschlands nicht nur wegen der hohen Operationszahlen, sondern v. a. wegen innovativer Ideen einen geachteten Stellenwert. Geradezu ein Steckenpferd wurden die Schilddrüsenerkrankungen. Waren es zu Beginn seiner Harburger Zeit gerade einmal 30 Eingriffe an der Schilddrüse pro anno, steigerte sich diese Zahl auf 1200 in den letzten Jahren seiner Tätigkeit. Vehement forderte er auf Kongressen und in Publikationen die damals noch sehr unübliche intraoperative Darstellung des N. recurrens. Außerdem setzte er, angeregt durch die Ergebnisse der Mayo-Klinik, die eingeschränkte Radikalität beim papillären Mikrokarzinom der Schilddrüse durch, ein bahnbrechender Paradigmenwechsel. …