Erschienen in:
01.06.2008 | Aktuelles
Natalizumab im klinischen Alltag
Neutralisierende Antikörper und klinische Daten
verfasst von:
A. Haghikia, M. Fischer, K. Hellwig, R. Linker, A. Chan, R. Hohlfeld, R. Gold
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 6/2008
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Seit Juni 2006 steht Natalizumab für die Monotherapie der aktiv schubförmig verlaufenden Multiplen Sklerose (MS) zur Verfügung. Bei 6% der Patienten traten während der Zulassungsstudien persistierende hochtitrige Antikörper auf, die zu fast völligem Wirkungsverlust führten. 18 Monate nach Zulassung von Natalizumab präsentieren wir die Ergebnisse unserer Bestimmung neutralisierender Antikörper (nAk) aus Patientenseren in unserem unabhängigen Testlabor. Zudem stellen wir die retrospektiv erhobenen klinischen Daten vor.
Material und Methoden
Patientenseren von neurologischen Kliniken und Praxen aus ganz Deutschland wurden mittels ELISA auf nAk gegen Natalizumab untersucht. Die Patienten wurden als transient positiv bewertet, wenn sie einmalig positiv waren, und als persistierend positiv, wenn sie 2-malig mit 6 Wochen Abstand positiv auf nAk getestet wurden. Die Einsender wurden zudem zur Angabe klinischer Patientendaten bez. Vortherapie, Schubfrequenz und Nebenwirkungen gebeten.
Ergebnisse
Siebenundvierzig der untersuchten 593 Seren (9,1%) wiesen nAk auf: 3,7% persistierend und 0,3% transient positiv. Von 26 Patienten (5%) erhielten wir bisher kein Serum zur Retestung. Bei 53 Patienten (10,3%) wurden infusionsassoziiert einzuordnende Nebenwirkungen angegeben. Aus den Angaben ergab sich eine mittlere Schubfrequenz von 2,6/Jahr im Jahr vor der Therapie und eine mittlere Schubfrequenz von 0,3/Jahr unter der laufenden Therapie mit Natalizumab.
Schlussfolgerung
Die Bestimmung der Natalizumab-nAk unter laufender Therapie hat für die Bewertung des Therapieverlaufs und bei Verdacht auf allergische Zwischenfälle erheblichen Stellenwert. Die von uns bisher erhobenen Daten entsprechen im Wesentlichen den Daten der kontrollierten Studien. Natalizumab wird entsprechend den MSTKG-Empfehlungen momentan als eskalierende Therapie bei MS eingesetzt und scheint im Alltag diese Erwartungen zu rechtfertigen.