Erschienen in:
30.01.2019 | Naturheilkunde | Übersichten
Pflegerische Interventionen bei Kindern mit Windeldermatitis (inkontinenzassoziierter Dermatitis) – ein systematisches Review
verfasst von:
S. Reick, G. Müller, T. Hering
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 9/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Pflege der Windeldermatitis (inkontinenzassoziierten Dermatitis, IAD) bei Kindern werden verschiedene Produkte mit teils unklarer Wirkung eingesetzt.
Ziel
Untersuchung der Wirksamkeit pflegerischer Interventionen zur Therapie der IAD bei Kindern.
Methode
Die systematische Recherche erfolgte von Oktober 2017 bis März 2018 mit den Suchbegriffen „diaper rash“, „diaper dermatitis“, „nappy rash“ oder „nappy dermatitis“ und Verknüpfung mit „nursing“, „intervention“, „treatment“ und „therapy“ in MEDLINE, Cochrane Library (CENTRAL und CDSR), CINAHL und Embase. Nach der Studienauswahl wurden Studienmerkmale extrahiert, Verzerrungsrisiken eingeschätzt und Effektmaße berechnet.
Ergebnis
Insgesamt wurden 20 Primärstudien (Größe der Stichprobe n = 3801 Kinder mit IAD) mit teils hohem Verzerrungsrisiko eingeschlossen. Zinkoxid/Lebertran ist wirksamer als lokal aufgetragene Muttermilch (Relatives Risiko [RR]: 1,57 [95 %-Konfidenzinterval [KI]: 1,15; 2,12]), Tonerde verbessert die Heilung im Vergleich zu Calendula (RR: 1,95 [95 %-KI: 1,40; 2,72]), und die Supplementation von Magnesium in Calendula verkürzt die Heilung um mehr als eineinhalb Tage (Mittelwertsdifferenz [MD]: −1,75 [95 %-KI: −2,04; −1,46]). Desinfizierende Wirkstoffe reduzieren gegenüber Barrierecremes die IAD stärker (Eosin RR: 2,75 [95 %-KI: 1,07; 7,04]; Oxychinolin RR: 6,50 [95 %-KI: 1,72; 24,53]; Sudocrem® (vermutlich Allergan, Dublin, Irland) MD: −2,50 [95 %-KI: −3,11; −1,89]). Windeln mit Superabsorbern sowie die Anwendung von 3‑in-1-Tüchern haben einen kleinen günstigen Heilungseffekt auf die IAD.
Fazit
Es konnte keine Überlegenheit eines Wirk- oder Trägerstoffs als Pflegemaßnahme identifiziert werden. Nur wenige Studien mit niedriger Evidenz empfehlen, Schutz- und Barriereprodukte mit desinfizierenden Wirkstoffen zu kombinieren.