Erschienen in:
01.03.2015 | Leitthema
Neue Aspekte zur Ätiologie und Pathogenese der Endometriose
verfasst von:
Dr. M.M. Wölfler, P. Klein, M. Zalewski, N. Maass
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Endometriose stellt durch die vielfältige Morphologie und diverse Beschwerdebilder eine schwierig fassbare Entität dar. Ihre Entstehung ist noch teilweise ungeklärt.
Stand der Forschung
Fest steht, dass uterine Dysperistalsis eine verstärkte retrograde Menstruation nach sich zieht, was für Oberflächenschädigung am Peritoneum prädisponiert und so wohl die Implantation disseminierter endometrialer Zellen erleichtert wird. Das eutope Endometrium von Frauen mit Endometriose zeigt viele Veränderungen im Vergleich zu Kontrollen, die ektopen endometrialen Zellen der Endometrioseläsionen selbst haben ein verändertes Potenzial für Adhäsion, Invasion und Proliferation. Neben der Fähigkeit zur lokalen Östrogensynthese und relativen Progesteronresistenz weisen rezente Studien auf die Bedeutung epigenetischer Veränderungen hin. Durch die immunologische Dysfunktion bei Endometriose besteht einerseits eine verminderte lokale Immunreaktion mit reduzierter peritonealer Clearance, welche die Implantation von endometrialen Zellen nach retrograder Menstruation erleichtert, andererseits unterstützt ein proinflammatorisches Mikromilieu die Etablierung von Endometrioseläsionen; beide Mechanismen sind für die Ätiologie und Pathogenese zentral.
Ausblick
Rezente Studien deuten zunehmend auf eine Beteiligung von endometrialen Stammzellen hin. Aufgrund ihres hohen proliferativen Potenzials, erweiterter Differenzierungsmöglichkeiten und der enormen Regenerationsfähigkeit begünstigen endometriale Stammzellen die Entstehung von Endometriose.