Erschienen in:
01.06.2015 | Leitthema
Neue Entwicklungen in der Therapie chronisch-entzündlicher Darmkrankheiten
verfasst von:
Prof. Dr. N. Wagner
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2015
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Zusammenfassung
Bei der Behandlung der chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten (CED) hat sich in den letzten Jahren durch die Einführung neuer Substanzen, der Biologika, ein wesentlicher Therapiefortschritt eingestellt. Bisher sind im Kindesalter die Tumor-Nekrose-Faktor(TNF)-Antagonisten Infliximab und Adalimumab zur Behandlung der CED zugelassen und zeigen insbesondere bei M. Crohn eindrucksvolle Ergebnisse mit Abheilung von Fisteln und teils auch mukosaler Heilung. Allerdings tritt nicht selten nach einiger Zeit ein Wirkverlust ein. Damit ist die Erforschung neuer therapeutischer Möglichkeiten für die CED weiter sehr bedeutsam. Die Ernährungstherapie ist im Kindesalter bei M. Crohn in allen Lokalisationen eine sehr gut wirksame Behandlung und frei von unerwünschten Wirkungen. Eine neue Antiadhäsionsstrategie, die die Rekrutierung von Entzündungszellen beeinträchtigt, wurde 2014 zur CED-Therapie bei Erwachsenen zugelassen. Der monoklonale Antikörper Vedolizumab, der an α4β7-Integrin bindet, wirkt weitgehend selektiv im Gastrointestinaltrakt und ist v. a. bei Colitis ulcerosa wirksam. Etrolizumab bindet an β7-Integrin und ist in einer Phase-II-Studie effektiv bei Colitis ulcerosa im Erwachsenenalter. Darüber hinaus sind Strategien, die z. B. Januskinasen oder Interleukin(IL-)12/IL-23 blockieren, in der klinischen Prüfung zur Behandlung der CED. In den nächsten Jahren werden Studien mit Kindern durchgeführt werden; vermutlich wird die antiadhäsive Therapiestrategie in die CED-Behandlung im Kindesalter eingeführt werden. Die therapeutischen Möglichkeiten werden mit weiteren Biologika zunehmen.