Erschienen in:
01.09.2010 | Originalien
Neugeborenenhörscreening
Erfahrungen und Ergebnisse aus Marburg
verfasst von:
Prof. Dr. R. Berger, H. Hanschmann, J. Müller-Mazzotta, D. Weitzel
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 9/2010
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Neugeborene haben ab dem 01.01.2009 einen Anspruch auf ein universelles Neugeborenenhörscreening (UNHS). Mit einer Prävalenz von 1–3/1000 sind beidseitige Hörstörungen die häufigsten angeborenen Defekte. Werden sie zu spät erkannt, kann das die gesamte Entwicklung des Kindes nachhaltig behindern. Seit 2003 wird in Marburg ein UNHS mit einem AABR-Screening-Verfahren (AABR: „automatic auditory brainstem response“) durchgeführt.
Material und Methoden
Für 2345 Kinder werden Ergebnisse zum Hörverlust und zum Diagnosezeitpunkt vorgestellt. Zusätzlich erfassten wir von 151 Risiko- und Hochrisikokindern prä-, peri- und postnatale Faktoren, um Zusammenhänge zwischen frühkindlichen Hörstörungen und Risikofaktoren zu untersuchen.
Ergebnisse
Mit dem eingesetzten AABR-Screening-Verfahren konnten frühkindliche Hörstörungen sicher und mit vertretbarem Aufwand diagnostiziert werden. Insgesamt fanden wir bei 145 der untersuchten Kinder einen gesicherten Hörverlust von >35 dB. Bei Kindern mit Risikofaktoren wurde keine höhere Rate an Hörstörungen diagnostiziert. Die Akzeptanz des UNHS durch die Eltern hat stetig zugenommen.
Schlussfolgerung
Durch das UNHS wird es möglich, Kinder mit hochgradigem, aber auch gering- und mittelgradigem Hörverlust zeitig zu diagnostizieren. Dadurch können therapeutische Maßnahmen schneller eingeleitet und damit die Entwicklungschancen von Kindern mit angeborener Hörstörung deutlich verbessert werden.