Erschienen in:
04.11.2021 | Nierenkarzinom | Leitthema
Primär oligometastasiertes Nierenzellkarzinom – Welchen Stellenwert hat heutzutage die Chirurgie?
verfasst von:
PD Dr. med. P. Ivanyi, M. Kuczyk
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 12/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es existieren vielfache Hinweise auf den kurativen Effekt der Resektion sich metachron entwickelnder Metastasen beim Nierenzellkarzinom (NZK) als Alternative zur Systemtherapie. Hier stellt sich die Frage, ob auch Patienten mit primär oligometastasiertem NZK von einem rein chirurgischen Behandlungskonzept als Alternative zu einer mit einer Resektion des Primärtumortumors kombinierten hocheffektiven systemischen Behandlung profitieren können.
Material und Methoden
Es erfolgte eine unstrukturierte Literaturrecherche in PubMed und die Bewertung der Publikationen, inklusive systemischer Reviews und Metaanalysen durch die Autoren. Die Arbeiten wurden in den klinischen Kontext gesetzt.
Ergebnisse und Diskussion
Beim NZK existiert keine einheitliche Definition einer Oligometastasierung. Daten zur Metastasektomie, die häufig gute Langzeitergebnisse beschreiben, beziehen sich oftmals auf die metachrone Metastasierung. So oder so gilt es in der primären Oligometastasierung, die vorherige zytoreduktive Nephrektomie kritisch zu evaluieren. Bei Metastasierung in Lunge, Knochen, zentralem Nervensystem (ZNS), Leber, Nebenniere und Schilddrüse scheint eine primär chirurgische Strategie in der primär oligometastasierten Situation eine wichtige Therapiesäule darstellen zu können. Die systemischen Kombinationstherapien haben bei der primären Behandlung einer Oligometastasierung im Vergleich zum primär chirurgischen Vorgehen bei einem ideal definierten Patienten noch keine „prime time“, dies könnte sich je nach Verfügbarkeit randomisierter Studien möglicherweise ändern. Gegenwärtig kann die therapeutische Entscheidung nur aus einem v. a. auch die Patientenpräferenz berücksichtigenden multidisziplinären Konsens resultieren.