Erschienen in:
01.04.2004 | Standards in der Unfallchirurgie
Nierentrauma
Diagnostik und Therapie
verfasst von:
Dr. D. Löchner-Ernst, M. Stöhrer
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
|
Ausgabe 1/2004
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Nierenverletzungen treten selten isoliert, eher als Begleitverletzungen bei Unfällen, Bauch- und Polytraumen sowie Frakturen der Wirbelsäule auf. Neben Unfallhergang, äußeren Verletzungszeichen und klinischer Symptomatik ist eine Hämaturie hinweisend. Mit der Sonographie werden Art und Ausmaß der Verletzung erfasst, bei isolierter Nierenverletzung und Kreislaufstabilität reicht sie für die Verlaufskontrolle aus. Bei polytraumatisierten Patienten wird die Spiral-CT mit Kontrastmittel als Diagnoseverfahren der Wahl eingesetzt. Zur Klassifikation der Nierentraumen hat sich die Einteilung nach Miller u. McAninch durchgesetzt. Nierenverletzungen Grad 1 und 2 werden grundsätzlich konservativ therapiert. Bei kreislaufstabilen Patienten ist ein konservatives Vorgehen auch bei höheren Verletzungsgraden vertretbar. Vor dem probatorischen Eröffnen des Retroperitoneum wird eindringlich gewarnt, da dies zu einer Destabilisierung der Situation und zur primär nicht notwendigen Nephrektomie führen kann. Als einzige Indikation zur sofortigen operativen Intervention gilt heute nur noch die nachweislich renal bedingte, lebensbedrohliche Blutung mit nicht beherrschbarer Schocksymptomatik.