Erschienen in:
22.08.2019 | Lymphome | Psychoonkologie
Psychoonkologischer Versorgungsbedarf bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom
verfasst von:
Hildegard Labouvie, Silke Hellmich, Birgit Fath, Michael Hallek, PD Dr. Michael Kusch
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 10/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei den Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) sind mehr als 50 Subtypen mit unterschiedlicher Erkrankungsschwere und Therapiebelastung bekannt. Die Psychoonkologie wird kaum für jeden dieser Subtypen ein evidenzbasiertes Versorgungskonzept bereitstellen können. Angaben zur Prävalenz von Angst und Depression liegen nur für die größeren Gruppen indolenter und hochmaligner NHL-Subtypen vor und sind keineswegs epidemiologisch gesichert. Einer fachlich gebotenen Qualität der Bedarfsermittlung, die zu einer fundierten Feststellung des Versorgungsbedarfs auch bei Patienten mit sehr seltenen NHL-Subtypen gelangt, kommt daher in der Hämatoonkologie ein hoher Stellenwert zu. In Folge des Nationalen Krebsplans und der S3-Leitlinie Psychoonkologie steigen die Ansprüche an die psychoonkologische Versorgung. Das Gesundheitswesen spricht von „objektivem Bedarf“, wenn dieser wissenschaftlich fundiert ist und in fachlich gebotener Qualität ermittelt wurde. Die Ermittlung des psychoonkologischen Versorgungsbedarfs bei Patienten der verschiedenen NHL-Subtypen muss dies berücksichtigen.
Materialien und Methoden
Es wurde eine selektive Literaturrecherche zu Angst und Depression bei NHL sowie zur Angemessenheit der Bedarfsermittlung im Gesundheitswesen und der Psychoonkologie durchgeführt.
Ergebnisse
Trotz unzureichender Untersuchungen zu Angst und Depression bei verschiedenen seltenen NHL-Subtypen kann aufgrund der vorliegenden Daten auch beim NHL von einem erhöhten psychoonkologischen Versorgungsbedarf gesprochen werden. Um den Bedarf auch für die sehr seltenen NHL-Subtypen bestimmen zu können, muss eine Konzeption zur „wissenschaftlich fundierten Feststellung des Versorgungsbedarfs“ erstellt werden.
Schlussfolgerung
In der Hämatoonkologie kann der Forderung des Nationalen Krebsplans entsprochen werden, bei allen Krebspatienten, somit auch bei allen NHL-Subtypen, den Versorgungsbedarf angemessen zu ermitteln.