Erschienen in:
27.04.2016 | Originalarbeit
Nutzen interaktiver Gesundheitsbildung
Ergebnisse einer retrospektiven Befragung der Teilnehmer der Patientenuniversität an der Medizinischen Hochschule Hannover
verfasst von:
Dr. Gabriele Seidel, Veronika Weithe, Marie-Luise Dierks
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die erste deutsche Patientenuniversität hat ein umfassendes Bildungskonzept entwickelt, das auf die Erhöhung der Gesundheitskompetenz erkrankter wie gesunder Menschen abzielt. Das Verständnis und das Wissen der Teilnehmer sollen ebenso erweitert werden wie ihr gesundheitsförderliches Handeln sowie ihre Fähigkeit, mit Professionellen zu kommunizieren. Das Konzept basiert auf der interaktiven Vermittlung von Informationen und Handlungskompetenzen und fördert und fordert die aktive Teilnahme im Lernprozess. Im Rahmen einer kontinuierlichen Prozess- und Ergebnisevaluation wird überprüft, ob und wie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Erlernte bewerten und im Alltag umsetzen können.
Material und Methoden
Alle Teilnehmer, die zwischen 2007 und 2011 an mindestens fünf Veranstaltungsterminen teilnahmen (n = 1234), wurden zu Wissen und Einstellungen, gesundheitsbezogenem Verhalten, Inanspruchnahme von Leistungen und zu ihrem Umgang mit Professionellen im Gesundheitswesen befragt. Die anonyme schriftliche Befragung erfolgte mittels teilstandardisierter Fragebögen. In Access eingegebene Daten wurden mit SPSS Statistics ausgewertet.
Ergebnisse und Diskussion
Die Responder (42,7 %) repräsentieren weitgehend die Struktur der Teilnehmer an den Veranstaltungen der Patientenuniversität insgesamt. Die Befragten geben an, dass sie durch die Teilnahme ihr Gesundheitswissen erhöhen konnten (95,7 %), kritischer als zuvor mit Medikamenten umgehen (39,7 %), und selbstbewusster bei Arztbesuchen auftreten (56,5 %). Die Wirkungen zeigen sich insbesondere bei Menschen mit chronischen Erkrankungen, auch Personen mit niedrigem Bildungsstand profitieren nach eigener Aussage mehr als andere Teilnehmer. Deshalb sollten sich zukünftige Konzepterweiterungen besonders auf die Frage des Zugangs dieser Menschen zu den Veranstaltungen konzentrieren.