Erschienen in:
13.08.2021 | Ösophaguskarzinom | Leitthema
Aktuelle prä- und perioperative Konzepte in der Tumortherapie beim lokal fortgeschrittenen Ösophaguskarzinom aus chirurgischer Perspektive
verfasst von:
Prof. Dr. med. Jens Hoeppner
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 12/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Das lokal fortgeschrittene Ösophaguskarzinom wird nach den aktuellen westlichen Therapieleitlinien zumeist in multimodalen Therapieprotokollen behandelt. Beim Plattenepithelkarzinom steht hier die neoadjuvante Radiochemotherapie im Vordergrund. Unimodale chirurgische und radiochemotherapeutische Behandlungsalterativen erzielen bei dieser Entität schlechtere Ergebnisse. Chirurgische Salvage-Resektionen bei Tumorrezidiv nach definitiver Radiochemotherapie können bei etwas erhöhter Komplikationshäufigkeit mit guten onkologischen Ergebnissen durchgeführt werden. Für das lokal fortgeschrittene Adenokarzinom des Ösophagus stehen mit der perioperativen Chemotherapie und der neoadjuvanten Radiochemotherapie zwei konkurrierende, jeweils evidenzbasierte (Klasse-I-Evidenz) und der alleinigen chirurgischen Behandlung überlegene Therapiekonzepte zu Verfügung. Die Ergebnisse von Head-to-head-vergleichenden Therapiestudien stehen noch aus. Eine signifikante Anzahl von Patienten zeigt nach der Therapie in den modernen neoadjuvanten Protokollen eine lokoregionäre Komplettremission des Tumors im Operationsresektat. Aktuell werden in europäischen prospektiv randomisierten „Non-inferiority“-Studien mit onkologischem Endpunkt die Möglichkeiten organerhaltender Konzepte bei klinischer Komplettremission („surgery as needed“, „watch and wait“) untersucht. Für die Zukunft ist zu erwarten, dass sich die kurativen Behandlungsergebnisse des lokal fortgeschrittenen Ösophaguskarzinoms, insbesondere durch die zusätzlichen Möglichkeiten der Immuntherapie und organerhaltender Therapiekonzepte bei postneoadjuvanter Komplettremission, nochmals deutlich verbessern.