Erschienen in:
01.09.2004 | Kasuistik
Okuläre Beteiligung bei systemischer Loa-Loa-Infektion
Fallbericht und Literaturübersicht
verfasst von:
A. Jaksche, L. Wessels, S. Martin, K. U. Loeffler
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 9/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Unklare Augenbeschwerden sind differenzialdiagnostisch oft schwierig einzuordnen. Besonders wichtig ist hierbei auch eine sorgfältige Anamnese. In den letzten Jahren werden immer öfter „exotische“ Ursachen gefunden. Anhand eines weiteren Fallbeispiels soll die zunehmende Bedeutung auch seltener Erkrankungen untermauert werden.
Patient
Eine 35-jährige deutsche Patientin stellte sich mit rezidivierendem retrobulbärem Druckgefühl links vor. Sie berichtete, dass die Beschwerden seit einem 6-monatigen Aufenthalt in Zentralafrika vor 5 Jahren aufgetreten seien. Zusätzlich bestand eine intermittierende Schwellung der Haut und der Gelenke an Händen und Armen. Eine wiederholt durchgeführte augenärztliche und rheumatologische Abklärung war erfolglos geblieben. Der einweisende Augenarzt stellte den Verdacht auf einen subkonjunktivalen Wurm.
Ergebnisse
Bei der Untersuchung bestätigte sich dieser Verdacht und nach lokaler Betäubung erfolgte die Entfernung eines weiblichen Loa-Loa-Wurms komplikationslos mit einer Pinzette durch einen Bindehautschnitt. Zusätzlich fanden sich Hinweise auf eine systemische Infektion (Kalabarschwellung und Eosinophilie). Die Differenzierung und Therapieeinleitung mit Diethylcarbamazin und Mebendazol erfolgte durch das Universitätsinstitut für medizinische Parasitologie.
Schlussfolgerung
Loa-Loa ist eine parasitäre Infektion, deren Auftreten sich zumeist auf die Regenwaldgebiete von West-, Zentral- und Ostafrika beschränkt. Vektor ist die Chrysopsfliege. In der Literatur wird eine systemisch-okuläre Infektion durch Loa-Loa auch bei nichtafrikanischen Patienten, wie in unserem Fall, immer häufiger beschrieben. Bei Patienten mit unklaren Augenbeschwerden sollte daher die Fokussuche auch auf fremdartige Krankheitserreger ausgeweitet werden.