Erschienen in:
07.03.2018 | Omarthrose | Leitthema
Inverse Schultertotalendprothese bei Rotatorenmanschettendefektarthropathie
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. T. Patzer
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 5/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Eine fortgeschrittene RM-Ruptur mit Sehnenretraktion, fettiger Infiltration und Atrophie der RM-Muskulatur kann den Humerus im Glenohumeralgelenk nicht mehr suffizient zentrieren. Es entwickelt sich eine RM-Defektarthropathie als exzentrische Arthrose mit einer Azetabularisierung und einem Verbrauch des Akromions und des Glenoids.
Indikation
Bei schmerzhafter Pseudoparalyse des Arms ist die Implantation einer inversen Schulter-TEP (rTSA) zur Reduktion der Schmerzen und Wiederherstellung der aktiven Beweglichkeit indiziert. Die rTSA verbessert durch eine Medialisierung und Kaudalisierung des glenohumeralen Drehzentrums mit Optimierung des Hebelarms die motorische Aktivität des Deltamuskels. Gleichzeitig erhöht die rTSA die glenohumerale Stabilität und ist somit auch bei kraniokaudal zentrierten Omarthrosen mit statischer humeraler posteriorer Dezentrierung bei einem bikonkaven Glenoidverbrauch indiziert.
Therapie
Gegenwärtig zeigt die humerale anatomische Resektion von 135° Inklination und 20–40° Retrotorsion bei der rTSA im Vergleich zur ursprünglichen 155°-Inklination Vorteile in der Beweglichkeit ohne Defizite in der Stabilität. Zusätzlich sollte das Offset über eine knöcherne glenoidale Augmentation wiederhergestellt werden. Bei positivem Außenrotations-Lag-Zeichen aufgrund einer M.-infraspinatus/teres-minor-Insuffizienz verbessert eine M.-latissimus/teres-major-Sehnen-Ersatzplastik die aktive Außenrotation. Der M. subscapularis sollte beim deltopektoralen Zugang zugunsten der anterioren Stabilität bei der rTSA wenn möglich refixiert werden. Größere Glenosphären erhöhen die Stabilität und Beweglichkeit. Durch humerale metaphysäre Metallliner mit Polyethylen(PE)-Glenosphären können bei einem Anschlagen des humeralen Liners am inferioren Skapulahals Osteolysen durch fehlenden PE-Abrieb vermieden werden.