Erschienen in:
01.08.2015 | Der interessante Fall
Operative Therapie bei Infekt einer aortobifemoralen Y-Prothese sowie Reinfekt eines femoropoplitealen (P1) Silberkunststoffbypasses links
Darstellung der Behandlungsoptionen anhand eines klinischen Fallbeispiels
verfasst von:
Dr. K. Stöckl, M. Steinbauer
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 5/2015
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Auszug
Ein 63-jähriger Mann stellt sich mit Schmerzen am linken distalen Oberschenkel in unserer Notaufnahme vor. Er wies bereits eine langjährige gefäßchirurgische Anamnese auf. Er erhielt 2004 bei symptomfreiem infrarenalem Bauchaortenaneurysma eine bifemorale Y-Prothese sowie 2008 einen prothetopoplitealen P1-Kunststoffbypass links bei pAVK IIb. Erst drei Monate vor dem aktuellen Besuch hatte sich der Patient zur operativen Versorgung von symptomfreien Insertionsaneurysmata in beiden Leisten elektiv vorgestellt. Diagnostisch lagen eine drei Monate alte Computertomographie und eine aktuelle Duplexsonographie vor. Intraoperativ hatte sich ein trüber Flüssigkeitssaum um den linken Y-Schenkel sowie den P1-Kuntstoffbypass gezeigt. Nach zentral war die Prothese eingewachsen. Differenzialdiagnostisch erwogen wir eine Lymphozele, eine Perigraftreaktion oder einen Protheseninfekt. Da die drei Monate alte CT noch keine Flüssigkeitsansammlung um die Prothese zeigte, gingen wir am ehesten von einem beginnenden Infekt aus. Der linke Prothesenschenkel der Y-Prothese und der femoropopliteale P1-Kunststoffbypass wurden reseziert und durch einen iliakoprofundalen Silberbypass (10 mm InterGard Silver, Intervascular, La Ciotat, France) und prothetopoplitealen (P1-)Silberkunststoffbypass ersetzt (8 mm Silver-Graft, B. Braun, Melsungen, Deutschland). Als biologische Sicherungsmaßnahme wurde zusätzlich in der linken Leiste eine Sartoriuslappenplastik durchgeführt. Bei sterilen intraoperativ entnommenen Abstrichen therapierten wir antibiotisch kalkuliert mit Piperacillin/Tazobactam (4 g/0,5 g 3-mal tgl. i.v.) und Vancomycin (1 g 2-mal tgl. i.v.) für 12 Tage, anschließend mit Rifampicin (600 mg 1-mal tgl. oral) und Cotrimoxazol (960 mg 2-mal tgl. oral) als Langzeitantibiose für weitere 3 Monate. …