Erschienen in:
30.09.2014
Optimale Schlaganfallprävention bei geriatrischen Patienten mit Vorhofflimmern
Konsensbericht eines interdisziplinären Expertengremiums
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. Philipp Bahrmann, MHBA, FESC, Prof. Dr. med. Martin Wehling, Prof. Dr. med. Dieter Ropers, Dr. med. Jürgen Flohr, Dr. med. Andreas Leischker, Prof. Dr. med. Joachim Röther
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
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Sonderheft 5/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund:
Geriatrische Patienten mit Vorhofflimmern haben ein hohes Schlaganfallrisiko. Gemäß etablierter Risikoskalen besteht eine klare Indikation zur Antikoagulation. Trotzdem werden diese Patienten in der täglichen Praxis oft nicht entsprechend behandelt. Die Gründe dafür sind Komorbiditäten des Patienten und Komedikation, Bedenken wegen geringer Therapietreue oder Angst vor Blutungen, insbesondere nach Stürzen.
Methode:
Dieses Positionspapier fasst die Ergebnisse einer Diskussionsrunde zusammen, zu der sich ein interdisziplinäres Expertengremium traf.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen:
Die Experten waren sich darüber einig, dass geriatrische Patienten im Regelfall eine orale Antikoagulation erhalten sollten, es sei denn, eine umfassende neurologische und geriatrische Beurteilung (einschließlich klinischer Untersuchung, Ganganalyse und validierter Messinstrumente wie Modifizierter Rankin-Test, Mini-Mental-Status-Test oder Geldzähl-Test) liefert gewichtige Gründe dagegen. Alle Patienten mit wiederholten Stürzen in der Vorgeschichte sollten zur Abklärung der Sturzursachen sorgfältig untersucht werden. Patienten mit einem CHADS2-Wert ≥ 2 sollten auch bei hohem Sturzrisiko eine Antikoagulation erhalten. Die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) sind bei geriatrischen Patienten mit Vorhofflimmern leichter anzuwenden (keine INR-Tests erforderlich, leichtere Antikoagulationsüberbrückung) und zeigen ein besseres Nutzen-Risiko-Verhältnis als Vitamin-K-Antagonisten. Medikamente, die vorrangig extrarenal eliminiert werden, sind bei geriatrischen Patienten sicherer und sollten daher bevorzugt werden.