Erschienen in:
14.08.2023 | Orthesen | Übersicht
Ellenbogensteife – Stellenwert der konservativen Therapie
verfasst von:
Christiane Adamczweski, Stephan Pauly, Lisa Maria Hainzer, Kathi Thiele
Erschienen in:
Obere Extremität
|
Ausgabe 3/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Funktionseinschränkungen im Ellenbogengelenk wie im Falle der Arthrofibrose können zu weitreichenden negativen Auswirkungen im Alltag und Beruf führen. Frühzeitige Diagnostik und Therapieeinleitung spielen eine wichtige Rolle, das Risiko der Ellenbogensteife zu minimieren.
Fragestellung
Die nachfolgende Arbeit thematisiert Möglichkeiten der konservativen Therapie bei vorliegender Ellenbogensteife und deren assoziiertes Outcome.
Material und Methoden
Die Publikation gliedert sich in zwei Hauptthemenkomplexe. Im ersten Teil erfolgt eine systemische Literaturrecherche in gängigen Literaturverzeichnissen bezüglich therapeutischer Optionen mit Schwerpunkt Physiotherapie, Orthesenbehandlung, Einsatz von Motorschienen als auch alternativen Behandlungsmethoden. Im zweiten Teil der Arbeit werden Grundlagen eines physiotherapeutischen Algorithmus vorgestellt, der die Hauptkomponenten eines adäquaten Nachbehandlungsschemas beinhaltet.
Ergebnisse
Myofibroblasten werden als Schlüsselzellen betrachtet, welche die fibrotischen Prozesse initiieren. Ziel der konservativen Therapie ist es, diesen Remodelling-Vorgang zu inhibieren und damit einer Ellenbogensteife vorzubeugen. Zu den konservativen Therapieansätzen zählt die Physiotherapie mit Übungsbehandlungen und Mobilisierungstechniken sowie die Anwendung von CPM-Bewegungsschienen („continuous passive motion“) als auch von statischen und dynamischen Orthesen. Vereinzelt werden in der Literatur auch Injektionstechniken mit Botulinumtoxin A aufgeführt. Der Großteil der PatientInnen (~80 %) erreicht innerhalb von 12 Monaten nach Ellenbogentrauma durch konservative Therapiemaßnahmen ihr funktionelles Bewegungsausmaß. Eine frühestmögliche passive Mobilisierung nach Trauma oder Operation stellt die beste Voraussetzung dar, das Risiko für eine Ellenbogensteife zu reduzieren. Die Bedeutung der Physiotherapie und die Evidenzlage bezüglich der Motorschienen und Orthesenbehandlung sind sehr gering, tendenziell führen sie aber zu einer Funktionsverbesserung.
Schlussfolgerung
Trotz des wachsenden Verständnisses in Diagnostik und Therapie komplexer Ellenbogenverletzungen verbleibt die Arthrofibrose eine häufige und unterschätzte Komplikation. Die zugrunde liegende Ätiopathogenese ist bis heute nicht gänzlich geklärt. Im Vergleich zur Studienlage für operative Therapien bei Ellenbogensteife existiert für die konservativen Therapien eher ein Mangel an wissenschaftlichen Arbeiten.