Erschienen in:
03.05.2019 | Osteoporose | In der Diskussion
„Hounsfield units“ als Maß für die Knochendichte – Anwendungsmöglichkeiten in der Wirbelsäulenchirurgie
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. Max J. Scheyerer, Dr. med. Bernhard Ullrich, Priv.-Doz. Dr. med. Georg Osterhoff, Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich A. Spiegl, Dr. med. Klaus J. Schnake, Arbeitsgruppe Osteoporotische Frakturen der Sektion Wirbelsäule der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Trotz der heutigen guten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten ist die Dunkelziffer der an Osteoporose erkrankten Patienten weiterhin sehr hoch und die Therapie folglich meist unzureichend. Häufig wird die Diagnose erst nach Auftreten einer Fraktur gestellt. Ursächlich hierfür ist sicherlich neben den anfallenden Kosten wie auch der zusätzlichen Strahlenexposition die nur eingeschränkte Verfügbarkeit der Dual-energy-Röntgenabsorptiometrie (DEXA) als auch der quantitativen Computertomographie (q-CT). Auf der Suche nach einer alternativen Technik erwiesen sich die „Hounsfield units“ (HU) der klinischen CT-Untersuchung als richtungsweisend. So zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen den T‑Werten der DEXA-Messung und den HU des gleichen Wirbelkörpers. Aufgrund der weiten Verbreitung klinischer CT-Untersuchungen des Thorax und des Abdomens kann durch diese Methode die Dunkelziffer der Erkrankung im Rahmen des Osteoporosescreenings sicherlich deutlich reduziert werden – ohne zusätzliche Kosten, Strahlenexposition oder Mehraufwand für den Patienten. Neben der Osteoporosediagnostik ermöglichen die berechneten HU auch eine bessere präoperative Planung als auch Vorhersage des weiteren Krankheitsverlaufs. So lässt sich das Risiko für Wirbelkörperfrakturen, Schraubenlockerungen und Cagesinterungen nach ventralen Fusionsoperationen suffizient vorhersagen. Auf diese Weise lassen sich bereits präoperativ Modifikationen des chirurgischen Vorgehens treffen, um den Schraubenhalt und die Cageverankerung zu verbessern und Anschlussfrakturen zu vermeiden.