Skip to main content
Erschienen in:

23.11.2021 | Pädiatrie | Leitthema

Ressourcenverbrauch der strukturierten Transition junger Menschen mit seltener Erkrankung aus der Pädiatrie in die Erwachsenenmedizin

Aufwand und Kostenanalyse aus dem Projekt TRANSLATE-NAMSE

verfasst von: Dr. C. Grasemann, J. Höppner, P. Burgard, N. Matar, G. F. Hoffmann, G. Müller, R. Berner, M. Lee-Kirsch, K. Wainwright, S. Baumgarten, C. Weiler-Normann, D. Choukair

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 1/2022

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Im Innovationsfondsprojekt TRANSLATE-NAMSE wurde ein Patient:innenpfad zur Transition von Menschen mit seltener und ultraseltener Erkrankung erfolgreich entwickelt und implementiert. Insgesamt durchliefen 292 Patient:innen mit seltenen Erkrankungen im Alter ab 16 Jahren (Median 17 Jahre, Interquartilabstand [IQA] 2 Jahre) zwischen 2018 und 2020 diesen Pfad. Dieser enthielt u. a. die Erfassung der Gesundheitskompetenz, Schulungen im Rahmen von Sprechstunden in der Pädiatrie, die Erstellung einer Transitionsepikrise und Transfersprechstunden mit der weiterbehandelnden Einrichtung in der Erwachsenenmedizin. Die Koordination und Terminkommunikation wurden durch Lots:innen der jeweiligen Zentren für seltene Erkrankungen (ZSE) gesteuert.
Die Daten erlauben erstmals die Kalkulation der notwendigen zeitlichen und personellen Ressourcen sowie eine Einschätzung der entstehenden Kosten für ein strukturiertes Transitionsprogramm in einem deutschlandweiten Kollektiv. Es wurden im Median 2 Sprechstunden (min./max. 1–5 Sprechstunden; Interquartilabstand [IQA] 2 Sprechstunden) mit Schulungen von im Median 3 beteiligten Personen (min./max. 1–7) durchgeführt. Je Transitionssprechstunde und Patient:in ergaben sich im Mittel Kosten von 157,70 ± 83,00 € (Mittelwert [MW] ± Standardabweichung [SD]) sowie im Mittel von 84,70 ± 29,90 €/Fall für die Koordinationsaufgaben der Lots:innen. Die durchschnittlichen Kosten aller Sprechstunden im Transitionsprozess pro Patient:in betrugen 599,00 € ± 380,50 €.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein strukturierter und qualitativ hochwertiger Patient:innenpfad zur Transition auch bei seltenen Erkrankungen durch die Zusammenarbeit von spezialisierter pädiatrischer und internistischer/neurologischer Versorgung unter Einbezug der Lots:innenfunktion des ZSE mit überschaubaren Kosten angewendet werden kann.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Van Walleghem N, Macdonald CADH (2008) Evaluation of a systems navigator model for transition from pediatric to adult care for young adults with type 1 diabetes. diabetes Care 31(8):15 Van Walleghem N, Macdonald CADH (2008) Evaluation of a systems navigator model for transition from pediatric to adult care for young adults with type 1 diabetes. diabetes Care 31(8):15
2.
Zurück zum Zitat Eckert N (2021) Reibungslosen Übergang schaffen. Dtsch Arztebl 18:1365–1313 Eckert N (2021) Reibungslosen Übergang schaffen. Dtsch Arztebl 18:1365–1313
9.
Zurück zum Zitat Hölling H, Schlack R, Kamtsiuris P, Butschalowsky H, Schlaud M, Kurth BM (2012) Die KiGGS-Studie: Bundesweit repräsentative Längs- und Querschnittstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 55(6–7):836–842. https://doi.org/10.1007/s00103-012-1486-3CrossRefPubMed Hölling H, Schlack R, Kamtsiuris P, Butschalowsky H, Schlaud M, Kurth BM (2012) Die KiGGS-Studie: Bundesweit repräsentative Längs- und Querschnittstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Rahmen des Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 55(6–7):836–842. https://​doi.​org/​10.​1007/​s00103-012-1486-3CrossRefPubMed
10.
Zurück zum Zitat Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2009) Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Koordination Und Integration – Gesundheitsversorgung in Einer Gesellschaft Des Längeren Lebens. Gesundheitswesen. https://doi.org/10.5771/9783845221687CrossRef Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (2009) Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Koordination Und Integration – Gesundheitsversorgung in Einer Gesellschaft Des Längeren Lebens. Gesundheitswesen. https://​doi.​org/​10.​5771/​9783845221687CrossRef
11.
Zurück zum Zitat Transitionsmedizin G für. S3-Leitlinie: Transition von der Pädiatrie in die Erwachsenenmedizin. Version 1.1 vom 22. Apr. 2021. AWMF Leitlinie. Published online 2021. Transitionsmedizin G für. S3-Leitlinie: Transition von der Pädiatrie in die Erwachsenenmedizin. Version 1.1 vom 22. Apr. 2021. AWMF Leitlinie. Published online 2021.
13.
Zurück zum Zitat 2017 GB-. TransFIT – Frühintervention zur Vorbereitung und Begleitung des Transitionsprozesses aus der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin. 2017 GB-. TransFIT – Frühintervention zur Vorbereitung und Begleitung des Transitionsprozesses aus der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin.
14.
Zurück zum Zitat Ernst G (2020) Modulares Schulungsprogramm für chronisch kranke Kinder und Jugendliche „ModuS“ Ernst G (2020) Modulares Schulungsprogramm für chronisch kranke Kinder und Jugendliche „ModuS“
Metadaten
Titel
Ressourcenverbrauch der strukturierten Transition junger Menschen mit seltener Erkrankung aus der Pädiatrie in die Erwachsenenmedizin
Aufwand und Kostenanalyse aus dem Projekt TRANSLATE-NAMSE
verfasst von
Dr. C. Grasemann
J. Höppner
P. Burgard
N. Matar
G. F. Hoffmann
G. Müller
R. Berner
M. Lee-Kirsch
K. Wainwright
S. Baumgarten
C. Weiler-Normann
D. Choukair
Publikationsdatum
23.11.2021
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 1/2022
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-021-01350-2

Aktuelle Kurse aus dieser Zeitschrift

Problemdermatophytosen: Klinik, Diagnostik und Therapie

CME: 2 Punkte

Dermatophytosen (Tinea) sind durch Dermatophyten (Fadenpilze) hervorgerufene Pilzerkrankungen, die Haut, Haare und Nägel befallen können. Während für viele Tinea-Erkrankungen eine topische antimykotische Therapie häufig ausreicht, bedarf eine Tinea capitis immer und eine Tinea unguium sehr häufig einer oralen und topischen Kombinationstherapie.

Augenheilkunde in der Kinderarztpraxis

CME: 2 Punkte

Im Gegensatz zum englischsprachigen Raum gibt es in Deutschland keine explizite Ausbildung (Fellow) für die Kinderophthalmologie. Deshalb sollte in jeder Augenarztpraxis, in der Kinderaugenheilkunde angeboten wird, eine Orthoptistin beziehungsweise ein Orthoptist (dreijährige Ausbildung) anwesend sein. Denn erst die Zusammenarbeit zwischen beiden Professionen ermöglicht eine fundierte Untersuchung und Beurteilung des kindlichen/jugendlichen Auges.

Husten – zwischen nervig und nötig

CME: 2 Punkte

Husten nervt. Unsummen werden Jahr für Jahr für Hustensäfte ausgegeben, um das Symptom zu beseitigen oder zumindest erträglicher zu machen. Keines der Mittel scheint richtig zu wirken. Offensichtlich ist Husten so nötig, dass er sich durch Medikamente nicht einfach unterdrücken lässt. Im folgenden CME-Kurs geht es darum, neutral an das Thema Husten heranzugehen, letztlich sogar das Positive herauszustellen.

Hirntumoren im Kindes- und Jugendalter

CME: 2 Punkte

Hirntumoren sind die häufigsten soliden Neoplasien im Kindes- und Jugendalter. Fortschritte in der molekulargenetischen Entschlüsselung dieser Tumoren haben in jüngster Zeit zu einer genaueren Klassifizierung und zur Etablierung neuer adjuvanter Behandlungsmodalitäten geführt. Zudem wurden Techniken entwickelt, die eine funktionserhaltende und präzise Tumoroperation erlauben. Dies führt bei den meisten Tumorarten zu einer verbesserten Prognose in Bezug auf Überleben und Lebensqualität.