07.05.2018 | Pädiatrie | Allgemeinanästhesie
Sichere Platzierung von zentralen Venenkathetern im Kindesalter
Sind aktuelle Formeln wirklich sinnvoll?
verfasst von:
C. Cleff, M. Boensch, F. Eifinger, J. Hinkelbein
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die richtige Positionierung des zentralen Venenkatheters (ZVK) bei pädiatrischen Patienten ist von hoher Bedeutung. Eine falsche Lage kann zu direkten Komplikationen wie Arrhythmien führen. Zudem ist das Risiko für Thrombosen, Infektionen, Gefäß- und Klappenschäden oder eine Herzbeuteltamponade erhöht.
Zielsetzung
In dem vorliegenden Beitrag sollen die bisher publizierten Formeln zur korrekten Berechnung der Insertionstiefe zusammengefasst werden und ihr praktischer Nutzen in der Anwendung bei Kindern in der täglichen Praxis diskutiert werden.
Ausgangsmaterial und Methoden
Ausgangspunkt waren in MEDLINE bzw. PubMed publizierte Daten. Einbezogen wurden Formeln zur Insertionstiefe von ZVK über die rechte V. jugularis interna. Zur Identifikation der Formeln wurden folgende englische Suchbegriffe in standardisierter Form verwendet: „pediatric“ oder „paediatric“, „children“, „central venous catheter“, „CVC“, „central venous“, „length“, „insertion“, „optimal“, „formula“, „depth“, „correct position“ und „right position“, „internal jugular vein“.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 854 Publikationen ausfindig gemacht, davon wurden 127 analysiert. Alle Publikationen wurden anschließend von einem Facharzt für Anästhesiologie und einem Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin – beide voneinander unabhängig – gesichtet und kategorisiert. Insgesamt beschrieben 6 verschiedene Publikationen jeweils eine auf der Körpergröße basierende Formel für die Berechnung der Insertionstiefe des ZVK. Eine prospektive klinische Evaluation erfolgte bei keiner Formel durch die jeweiligen Autoren, sodass nicht gezeigt werden konnte, ob die optimale Positionierung möglich ist.
Schlussfolgerung
Der praktische Nutzen einer Formel für den Alltag ist sehr limitiert, weil schon die kleinsten Abweichungen des Insertionspunktes oder der Längenmessung zu Fehlpositionierung führen können. Sie sollten daher lediglich als grober Richtwert angesehen werden. Die endgültige Position der ZVK-Spitze sollte durch ein bildgebendes Verfahren verifiziert und dokumentiert werden.