Erschienen in:
25.05.2018 | Pflege | Originalien
Patientengefährdung durch Gerätediversität?
Diskussion eines Risikofaktors anhand der Ergebnisse zweier Befragungen an deutschen Kliniken
verfasst von:
K. Lange, A. Brinker, M. Nowak, C. Zöllner, W. Lauer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Vorkommnismeldungen an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) deuten darauf hin, dass die Bediensicherheit von anästhesiologischen und intensivmedizinischen Geräten beeinträchtigt sein kann, wenn in einer Klinik für dieselbe Funktion unterschiedliche Gerätemodelle verwendet werden.
Fragestellung
Um das Ausmaß dieser potenziellen Gefährdung besser einschätzen zu können, wurde ermittelt, wie typisch solche Gefährdungssituationen für den klinischen Alltag sind.
Methode
Von deutschen Kliniken wurde erfragt, wie viele unterschiedliche Modelle einer Gerätegruppe verwendet werden. Zusätzlich wurden die ärztlichen Mitarbeiter der Klinik für Anästhesiologie einer deutschen Universitätsklinik gefragt, welche Erfahrungen sie mit dem Arbeiten mit unterschiedlichen Gerätemodellen haben.
Ergebnisse
Viele der teilnehmenden Kliniken verwendeten insbesondere Beatmungsgeräte unterschiedlicher Hersteller. Fast alle Anwender gaben an, bereits mit verschiedenen Gerätemodellen gearbeitet zu haben. Mehrheitlich berichteten sie Fehler oder Unsicherheiten im Umgang mit Geräten, die sie auf solche Erfahrungen zurückführten. Es wurden jedoch auch Vorteile angeführt. Als Lösungsmöglichkeiten wurden ein einheitlicher Gerätepark und regelmäßige, wiederholte Einweisungen vorgeschlagen.
Diskussion
Die Verwendung unterschiedlicher Gerätemodelle scheint in vielen deutschen Kliniken Alltag zu sein. Ein Zusammenhang von Gerätediversität mit Fehlern und Unsicherheiten bei der Bedienung ist gedächtnispsychologisch plausibel, sollte jedoch in weiteren Studien näher adressiert werden. Zusätzlich sollten die klinikspezifischen Gründe für die Verwendung unterschiedlicher Modelle identifiziert werden, um die tatsächlichen Vorteile zu objektivieren und Lösungsmöglichkeiten auszuloten.