Erschienen in:
31.01.2020 | Urolithiasis | Leitthema
Aktuelle Aspekte zur Steintherapie im Kindesalter
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. W. L. Strohmaier
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 3/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Im Vergleich zu Erwachsenen ist das Harnsteinleiden bei Kindern selten (1–2 % aller Harnsteine treten im Kindesalter auf). Grundsätzlich können heute alle für den Erwachsenen zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden auch bei Kindern angewandt werden. Aufgrund einiger Besonderheiten der Anatomie und Physiologie des kindlichen Harntrakts ist die Differentialindikation der verfügbaren Behandlungsverfahren jedoch anders als bei Erwachsenen. Asymptomatische Nierenkonkremente werden in der Regel nicht behandelt, sondern beobachtet. Bei Kindern gehen mehr Steine spontan ab als bei Erwachsenen. Wenn ein Spontanabgang nicht möglich ist oder nicht stattfindet, kommen nicht-invasive und minimal-invasive Verfahren zum Einsatz. Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) ist bei Kindern auch in Zeiten der modernen Endourologie das Mittel der Wahl für die meisten Steinsituationen. Endoskopische Verfahren können aber auch im Kindesalter, selbst bei kleinsten Kindern, sicher zum Einsatz kommen. Bei größeren und aus Zystin oder Whewellit bestehenden Nierensteinen ist die perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL) die Therapie der ersten Wahl, bei distalen Harnleitersteinen die Ureterorenoskopie (URS). Laparoskopische und offene Steinoperationen sind Einzelfällen vorbehalten, insbesondere bei operationsbedürftigen Begleitpathologien. Blasensteine werden transurethral oder perkutan therapiert.