Erschienen in:
17.08.2017 | Magenkarzinom | Schwerpunkt
Pathogenese und Prävention des Magenkarzinoms
verfasst von:
PD Dr. J. Bornschein, S. Schlosser
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Magenkarzinom zeigt weltweit nach wie vor eine hohe Inzidenz und eine dramatisch schlechte Prognose. Genomweite Transkriptomanalysen und Sequenzierungsprojekte ermöglichen eine bessere phänotypische Beschreibung, die sich bislang jedoch noch nicht in einen klinischen Benefit umsetzen lässt.
Ziel der Arbeit
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über das derzeitige biologisches Verständnis des Magenkarzinoms und Möglichkeiten der Prävention zu vermitteln.
Material und Methoden
Es wurde eine umfassende Literaturrecherche in PubMed®/MEDLINE® (U.S. National Library of Medicine®, Bethesda, MD, USA) durchgeführt.
Ergebnisse
Ein Schwerpunkt in der biologischen Charakterisierung gastraler Adenokarzinome lag in den letzten Jahren in der Integration mehrerer Datenebenen in neue Klassifizierungssysteme. So wurde durch das The-Cancer-Genome-Atlas(TCGA)-Konsortium ein Modell mit 4 Phänotypen vorgestellt, anhand dessen auch gezeigt werden konnte, dass ösophageale Adenokarzinome phänotypisch Magenkarzinomen entsprechen. Eine klinische Umsetzbarkeit dieser Daten muss noch bestätigt werden. Neben einer zunehmenden Relevanz des Epstein-Barr-Virus gilt der Helicobacter pylori nach wie vor als wichtigster Risikofaktor des Magenkarzinoms. Die Eradikation zur Magenkarzinomprophylaxe kann auch bei fortgeschrittenen mukosalen Veränderungen noch einen Effekt haben, als Meilenstein gilt jedoch die Entwicklung einer intestinalen Metaplasie als sog. Point of no Return.
Diskussion
Die TCGA-Klassifikation hat wichtige neue Erkenntnisse zur Biologie des Magenkarzinoms geliefert. Derzeit bleibt die histopathologische Laurén-Klassifikation jedoch der klinische Standard. Die Eradikation des Helicobacter pylori ist der wichtigste Angriffspunkt globaler Präventionsstrategien.