Erschienen in:
08.04.2021 | Anästhesiologisches Vorgehen bei Herz-Kreislauferkrankungen | Leitthema
Crew Resource Management im Schockraum
verfasst von:
Dr. Christoph Kersten, Katrin Fink, Guido Michels, Hans-Jörg Busch
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Die Schockraumversorgung von kritisch kranken Notfallpatienten stellt die Behandlungsteams vor große Herausforderungen. Eine gute Teamarbeit ist dabei für die Patientenversorgung und die Patientensicherheit unerlässlich. Etwa 60–70 % aller Fehler in Hochrisikobereichen wie der Medizin werden ursächlich dem Bereich der Human Factors zugeordnet. In der Luftfahrt wurde bereits in den 1980er-Jahren nach mehreren Flugzeugkatastrophen zur Vermeidung solcher Fehler das Konzept des sog. Crew Resource Management (CRM) entwickelt und es hat sich seitdem in vielen Hochsicherheitsindustrien etabliert. Anders als in der Medizin besteht in der Luftfahrt seit langem auch eine gesetzliche Verpflichtung zur Durchführung von regelmäßigem CRM-Training. Im Jahr 1990 von Anästhesiologen in die Medizin eingeführt hat CRM-Training aufgrund seines Potenzials auch ohne diese Verpflichtung bislang vor allem in die Akut- und Notfallmedizin Einzug gehalten. Für die Schockraumversorgung von Polytraumapatienten bieten die daran beteiligten Fachdisziplinen bereits ein speziell entwickeltes Trainingskonzept an, in dem die Vermittlung von CRM-Prinzipien im Mittelpunkt steht (HOTT®-Schockraumsimulation). Neben engagierten privaten Anbietern für CRM-Training und einzelnen auf institutioneller Ebene entwickelten Konzepten integrieren auch geläufige Kurskonzepte zur Versorgung von Notfallpatienten in unterschiedlichem Ausmaß CRM-Prinzipien in ihre Curricula und Lehrmethoden. Eine Level-IA-Evidenz für CRM-Training fehlt bis heute auch aufgrund systematischer Schwierigkeiten nicht nur in der Medizin, sondern auch in anderen Hochrisikobereichen. Keinesfalls darf jedoch deshalb auf eine weitere breite Implementierung von regelmäßigem CRM-Training in die Medizin verzichtet werden.