Erschienen in:
05.09.2017 | Leitthema
Personalisierte Onkologie
verfasst von:
C. Heining, P. Horak, S. Gröschel, H. Glimm, Prof. S. Fröhling
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 10/2017
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Innovative „Next-generation-sequencing“(NGS)-Technologien und umfangreiche genomische Untersuchungen großer Patientenkohorten haben zu vielversprechenden personalisierten Therapiestrategien auf der Basis molekularer Charakteristika individueller Tumorerkrankungen geführt.
Therapeutische Standardverfahren
Zielgerichtete Medikamente wie Tyrosinkinaseinhibitoren, Antikörper oder moderne Immuntherapien sind als Mono- oder Kombinationstherapien zur Behandlung zahlreicher hämatologischer und onkologischer Erkrankungen etabliert.
Neue Therapieverfahren
Die Vielzahl moderner zielgerichteter Therapeutika, die an verschiedensten Komponenten intrazellulärer Signalkaskaden und onkogen wirksamen Mechanismen ansetzen, und die technische Möglichkeit NGS-basierter molekularer Diagnostik machen eine auf genomischen Alterationen basierende, entitätenübergreifende Therapieauswahl und molekulare Stratifizierung innerhalb klinischer Studien möglich.
Diagnostik
Umfangreichere genetische Untersuchungen wie Panelsequenzierungen oder Ganzexom‑, Ganzgenom- und Transkriptomsequenzierungen werden in unterschiedlichem Ausmaß und insbesondere an akademischen Zentren durchgeführt.
Leistungsfähigkeit
Prinzipiell ist eine umfangreiche Charakterisierung, die neben DNA- und RNA-Sequenzierung auch epigenetische, metabolomische und proteomische Veränderungen berücksichtigt, wünschenswert. Eine flächendeckende klinische Anwendung integrativer, multidimensionaler genetischer Befunde ist derzeit allerdings noch nicht möglich.
Bewertung
Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich eine umfangreiche molekulare Diagnostik in eine signifikante Prognoseverbesserung übersetzen lässt und als diagnostisches Werkzeug breitere Anwendung finden kann.
Empfehlung für die Praxis
Die Auswahl der im Einzelfall sinnvollsten molekularen Diagnostik sollte u. a. von den gegebenen Möglichkeiten und der klinischen Situation abhängig gemacht werden.