Erschienen in:
16.09.2016 | Pflege | Leitthema
Kommunikation mit Patienten aus anderen Kulturen
Soziokulturelle Herausforderungen in der Erstversorgung
verfasst von:
S. Pluntke
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 1/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Deutschland ist geprägt von einer multikulturellen Gesellschaft, die auch Auswirkungen auf das Gesundheitssystem hat. Unabhängig von Herkunftsland und Konfession haben Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund Anspruch auf eine qualitativ hochwertige notfallmedizinische Versorgung sowie einen einheimischen Patienten gleichberechtigten Zugang zu den Einrichtungen und Diensten des deutschen Gesundheitssystems.
Material und Methode
Recherche und Auswertung aktueller Literatur.
Ergebnisse
Es ist erforderlich, dass Kinder- und Jugendärzte bei der Versorgung von Patienten aus anderen Kulturen von Anfang an potenzielle Quellen für Kommunikationsmissverständnisse kennen. Oft werden die Ursachen für Missverständnisse allein in der verbalen Kommunikation verortet. Aber Missverständnisse setzen viel früher an und betreffen v. a. die nonverbale Kommunikation. Missverständnisse in der Interaktion mit Kindern und Jugendlichen aus anderen Kulturen sind auf der verbalen Ebene in folgenden 2 Formen anzutreffen: mangelnde Sprachkenntnisse und mangelnde Kenntnisse sog. Organmetaphern, die das Verstehen des Inhalts einer Botschaft verhindern. Bei Sprachbarrieren in der Kommunikation mit Migranten eröffnen sich 3 alternative Möglichkeiten: Kommunikation über eine Universalsprache (z. B. Englisch), Kommunikation mithilfe eines Dolmetschers und der Einsatz visueller Kommunikationshilfen. Ist die verbale Kommunikation eingeschränkt oder nicht möglich, hilft meist nur noch die nonverbale Verständigung.
Schlussfolgerung
Eine kultursensible Versorgung kann nur erreicht werden, wenn das Thema der interkulturellen Kompetenz künftig verstärkt in die Aus- und Weiterbildung der Kinder- und Jugendärzte implementiert wird. Für die Entwicklung einer Praxis der kultursensiblen Patientenversorgung sind Veränderungs- und Entwicklungsprozesse auf mehreren Ebenen bzw. unter Einbeziehung aller Beteiligten erforderlich.