Erschienen in:
08.04.2020 | Pneumonie | Kasuistiken
Daptomycin-induzierte eosinophile Pneumonitis im Rahmen eines Endoprothesenfrühinfektes
verfasst von:
Dr. med. M. A. Zimmer, Dr. med. E. Haffner, Dr. med. C. W. Weisser, Prof. Dr. med. G. Mols
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 6/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die eosinophile Pneumonitis (EP) ist eine seltene Erkrankung, charakterisiert durch eine eosinophile Infiltration des Lungenparenchyms sowie Fieber, Husten und Dyspnoe. Ätiologisch werden eine primäre und eine sekundäre Form unterschieden. Zu den häufigsten Auslösern der sekundären EP gehören Medikamente, u. a. Antibiotika, wie z. B. das Lipopeptid Daptomycin. Im Folgenden wird über den Fall einer 69-jährigen Patientin berichtet, die zur Behandlung eines Knieprotheseninfektes eine antibiotische Therapie mit Daptomycin erhalten hat. Im Verlauf der Behandlung zeigten sich das Bild einer Pneumonie mit Erhöhung der Beatmungsinvasivität der zuvor bereits intubierten Patientin, Fieber, pneumonischen Infiltraten in der Thoraxröntgenaufnahme sowie einem Anstieg der Entzündungsparameter. Der Nachweis einer bakteriellen Genese war zu keinem Zeitpunkt möglich; die Computertomographie (CT) des Thorax zeigte konfluierende Infiltrate. Nach Absetzen von Daptomycin bei bestehender Niereninsuffizienz zeigte sich eine deutliche Besserung der pulmonalen Symptomatik. Eine Reexposition mit Daptomycin führte zum Wiederauftreten der Symptome. Die Diagnosekriterien einer EP nach Uppal et al. umfassen 1. eine aktuelle Daptomycinexposition, 2. Dyspnoe mit erhöhtem Sauerstoffbedarf oder Ventilatorpflichtigkeit, 3. neue Infiltrate in einer Thoraxröntgen- oder Thorax-CT-Untersuchung, 4. bronchoalveoläre Lavage mit >25 % Eosinophile, 5. Verbesserung der klinischen Symptomatik nach Absetzen von Daptomycin und 6. Fieber. Mit 5 von 6 Kriterien nach Uppal et al. – eine Eosinophilie >25 % konnte nicht festgestellt werden – konnte eine EP diagnostiziert werden. Das Absetzen von Daptomycin sowie eine Kortisonstoßtherapie führten zur raschen Besserung der Symptomatik.