Erschienen in:
05.07.2019 | Osteomyelitis | Originalien
Histopathologischer Charcot-Score an intraoperativen Gewebeproben vom Fuß
Prospektive Untersuchung
verfasst von:
Dr. Ulrich Illgner, PD Dr. med. Alexander T. Mehlhorn, Dr. Nani Osada, Prof. Dr. med. Veit Krenn
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Charcot neuropathische Osteoarthropathie (CN) ist eine schwere Komplikation bei Patienten mit Polyneuropathie, die unbehandelt zu einer Zerstörung und einem Zusammenbruch des Fußes mit Ulzeration und Infektion führen kann. Die frühzeitige Diagnosestellung der CN ist essentiell und erfolgt anhand klinischer und radiologischer Parameter (Röntgen und MRT), da kein spezifischer und reliabler Test existiert.
Fragestellung
Erstellung und Validierung eines Charcot-Scores anhand von reproduzierbaren histopathologischen Kriterien.
Material und Methode
Es wurden in einer prospektiven Untersuchung intraoperative Proben von insgesamt 37 Patienten von einem spezialisierten Operateur (Charcot N = 20, Kontrolle N = 17) vom Tarsus entnommen und ein neuer Score („Charcot-Score“) von maximal erreichbaren 21 Punkten anhand von 4 definierten histopathologischen Kriterien entwickelt. Dieser Score ist abgestuft und semiquantitativ und erfasst die Gesamtheit von entzündlichen, regressiven und reparativen Veränderungen des Bindegewebes und des Stützgewebes. Dieser Score orientiert sich bezüglich der Score-Modalitäten am bereits evaluierten HOES (Histopathologischer Osteomyelitis-Evaluationsscore) zur Osteomyelitisdiagnostik. Es erfolgte ein Vergleich der Charcot-Gruppe mit gesicherter CN und Polyneuropathie bei Diabetes mellitus mit einer Kontrollgruppe ohne Polyneuropathie und ohne Hinweis auf CN.
Ergebnisse
Es zeigten sich hochsignifikante Unterschiede für den Score zwischen der Charcot- und der Kontrollgruppe (10,5 vs. 3,5 Punkte, p < 0,001). Zwischen dem etablierten Diagnoseverfahren der Bildgebung und Klinik und dem histopathologischen Charcot-Score bestand eine hochsignifikante Korrelation (p < 0,001).
Schlussfolgerung
Der histopathologische Charcot-Score erlaubt einen hochsignifikanten Nachweis einer CN und korreliert hochsignifikant mit etablierten Diagnosemöglichkeiten und könnte somit ein einfaches und kostengünstiges zusätzliches Diagnostik-Tool darstellen, um in unklaren Fällen die Diagnose einer CN zu sichern.