Erschienen in:
01.03.2013 | CME Zertifizierte Fortbildung
Poplitealarterienaneurysma
Konventionelle und endovaskuläre Therapie
verfasst von:
Dr. R. Ghotbi, K. Deilmann
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Die Arteria poplitea ist mit 70–80% die weitaus häufigste Lokalisation für ein peripheres Aneurysma. Ein Poplitealarterienaneurysma liegt vor, wenn der Durchmesser im erweiterten Segment dem doppelten Gefäßdurchmesser des vorgeschalteten bzw. nachgeschalteten Arteriensegments entspricht. Es tritt vornehmlich bei Männern jenseits des 65. Lebensjahrs auf (m:w = 20:1). Die Inzidenz liegt bei 0,5% und steigt mit zunehmendem Alter auf 1%. Zu 50–60% ist ein bilaterales Vorkommen zu verzeichnen, und in bis zu 50% ist ein abdominelles Aneurysma zu finden. Als Differenzialdiagnosen sind die Baker-Zyste, die zystische Adventitiadegeneration, ein Entrapmentsyndrom und ein epitheloides Hämangion zu nennen. Bei einem Drittel der diagnostizierten Poplitealarterienaneurysmen handelt es sich um Zufallsbefunde, während zwei Drittel symptomatisch (akute oder chronische Ischämie, lokale Kompression, Ruptur) auffällig werden. Die Indikation zur invasiven Therapie wird bei asymptomatischen Aneurysmen ab einer Größe von 2 cm sowie bei Nachweis eines Thrombussaums gestellt. Symptomatische Aneurysmen sind immer therapiebedürftig. Es kommen offen-chirurgische und zunehmend endovaskuläre Verfahren zum Einsatz. Wenige randomisierte Daten liegen vor; die Offenheitsraten unterscheiden sich im mittelfristigen Verlauf bei entsprechender Selektion nicht wesentlich.