Erschienen in:
17.06.2021 | Posttraumatische Belastungsstörung | Leitthema
Behandlung von Störungen der Emotionsregulation im Adoleszentenzentrum am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
verfasst von:
Sarah Hohmann, Frank Enning, Claudia Trasselli, Alexandra Sondergeld, Marco Heser, Antje Breisacher, Tobias Banaschewski, Martin Bohus, Christian Schmahl
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2021
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Zusammenfassung
Schwere Störungen der Emotionsregulation (so z. B. im Rahmen psychischer Erkrankungen wie Borderline-Störungen, Aufmerksamkeitsdefizit‑/Hyperaktivitätsstörung, komplexer posttraumatischer Belastungsstörung) nehmen ihren Beginn häufig in der Kindheit und Jugend und beeinflussen die psychosoziale Entwicklung der Betroffenen oft bis in das Erwachsenenalter. Fachgerechte Behandlung erfordert daher häufig längerfristige Planung, möglichst aus einer Hand. Die sektorisierte Struktur des gegenwärtigen psychiatrischen Versorgungssystems jedoch erschwert bzw. behindert diesen Prozess, fördert hohe Hospitalisierungsraten und Chronifizierung. Das Konzept des Adoleszentenzentrums für Störungen der Emotionsregulation (AZE) am ZI fungiert als Modellkonzept für langfristige, sektorenübergreifende Behandlungsstrukturen: Ein konstantes Behandlerteam aus der Kinder- und Jugend- sowie Erwachsenenpsychiatrie und Psychotherapie bietet evidenzbasierte Psychotherapie nach den Richtlinien der dialektisch behavioralen Therapie (DBT) für Betroffene im Alter von 16 bis 24 Jahren an. Konzeptuell ergänzen sich stationäre, teilstationäre und gestufte ambulante Behandlungsmodule, um in dieser wichtigen Lebensphase den jungen Patient*innen nicht nur Psychotherapie anzubieten, sondern sie auch bei Schul- und Ausbildungsabschluss, Partnerschaft und selbständigem Wohnen zu begleiten und zu unterstützten.