Erschienen in:
16.06.2021 | Posttraumatische Belastungsstörung | Leitthema
DBT-PTSD-EA: Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung nach interpersoneller Traumatisierung in der Kindheit bei Adoleszenten mit Borderline-Symptomatik
Eine Pilotstudie
verfasst von:
Sven Cornelisse, Miriam Biermann, Frank Enning, Christian Schmahl, Nikolaus Kleindienst
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Neuere Metaanalysen haben gezeigt, dass die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wirksam behandelt werden kann. Es gibt jedoch einen Mangel an Studien, die die Wirksamkeit von Psychotherapien in der klinisch wichtigen Gruppe von Jugendlichen mit PTBS im Zusammenhang mit sexuellem und/oder körperlichem Missbrauch in der Kindheit und gleichzeitig auftretenden Symptomen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) untersuchen.
Fragestellung
Das Ziel der Studie war eine erste Evaluation einer traumafokussierten Behandlung (DBT-PTSD-EA) für adoleszente PTBS-Patient*innen mit BPS-Symptomen nach interpersoneller Gewalt in Kindheit und Jugend.
Methoden
Validierte Fragebögen, darunter die Davidson Trauma Scale (DTS), die Borderline-Symptomliste (BSL-23) und das Beck-Depressionsinventar (BDI-II), wurden eingesetzt, um behandlungsbedingte Veränderungen der Psychopathologie bei 39 behandlungssuchenden Jugendlichen mit der Diagnose einer PTBS und Symptomen einer BPS nach sexuellem und/oder körperlichem Missbrauch in der Kindheit zu erfassen. Die Diagnosen wurden anhand standardisierter klinischer Interviews ermittelt. Die Analysen basierten primär auf Prä-zu-Post-Vergleichen aller eingeschlossenen Patient*innen („Intent-to-treat-Analysen“, ITT).
Ergebnisse und Diskussion
Signifikante Verbesserungen konnten in allen erhobenen Fragebögen einschließlich PTBS-Schweregrad, intrusives Wiedererleben, Hyperarousal, PTBS-bezogene Vermeidung, Schweregrad der BPS und depressive Symptome beobachtet werden. Die Prä-post-Effektstärken waren groß für den DTS-Gesamtscore (Cohen’s d = 1,24) und mittel bis groß für den BSL-23 (d = 0,69) und den BDI-II (d = 0,72). Wenngleich diese Ergebnisse sehr vielversprechend sind, ist die Aussagekraft aufgrund des Fehlens einer Kontrollgruppe eingeschränkt.