Erschienen in:
30.01.2024 | Posttraumatische Belastungsstörung | Schwerpunkt: Therapie mit Psychedelika – Übersichten
Die Rolle der Psychotherapie in klinischen Studien mit Psychedelika
verfasst von:
Dr. Ricarda Evens, Dr. Max Wolff
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
In den letzten Jahren ist eine deutliche Zunahme klinischer Studien mit klassischen und atypischen Psychedelika zur Behandlung verschiedener psychiatrischer Indikationen zu verzeichnen. Zwei Substanzen (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin [MDMA] und Psilocybin) befinden sich bereits in der Phase III der klinischen Arzneimittelprüfung – der letzten Phase vor einer möglichen Zulassung. Die Besonderheit der therapeutischen Anwendung von Psychedelika ist ihre enge Verknüpfung mit psychotherapeutischen Elementen. Der vorliegende Beitrag gibt anhand ausgewählter Studien einen Überblick über typische Interventionen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der therapeutischen Begleitung in aktuellen klinischen Studien mit Psychedelika. Das therapeutische Konzept der meisten Studien mit Psychedelika beinhaltet ein wiederkehrendes Grundgerüst, bestehend aus Vorbereitungs‑, Substanz- und Nachbereitungssitzungen; dieses lässt sich keiner psychotherapeutischen Schule zuordnen und ist nicht störungsspezifisch. Die Aufgabe der therapeutischen Begleitung ist in diesem Modell, einen sicheren Rahmen für die Erfahrungen des Patienten zu schaffen und ihn bei der Verarbeitung der Erlebnisse zu unterstützen. Die therapeutische Haltung ist weitgehend supportiv und nondirektiv. Einige Studien kombinieren dieses Grundgerüst mit etablierten Therapieverfahren, die häufig eine störungsspezifische Ergänzung bilden. Auch wenn die generelle Bedeutung von nichtpharmakologischen Elementen in Behandlungen mit Psychedelika unstrittig ist, ist bisher recht wenig über die optimale Gestaltung psychotherapeutischer Elemente bekannt. Derzeitig liegt der Schwerpunkt großer klinischer Studien v. a. auf dem allgemeinen Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit Psychedelika-gestützter Behandlungen, da diese Daten für eine Arzneimittelzulassung benötigt werden. Um diese neuen Therapieformen weiter zu optimieren, werden künftig jedoch zunehmend elaborierte Studiendesigns erforderlich sein, die eine differenzierte Untersuchung verschiedener psychotherapeutischer Interventionen erlauben.