Erschienen in:
01.03.2015 | Originalarbeiten
Prävention von Taschenkomplikationen nach Implantation von Herzrhythmusdevices
D-Stat Hemostat™ im Vergleich mit konventioneller Vakuumdrainage
verfasst von:
PD Dr. med. Marc-Alexander Ohlow, Dr. med. Björn Buchter, Michele Brunelli, MD, PhD, Prof. Dr. med. Bernward Lauer, Dr. med. Matthias Schreiber, Prof. Dr. med. J. Christoph Geller
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
|
Ausgabe 1/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das Taschenhämatom ist eine häufige Komplikation nach Implantation von Herzrhythmusdevices (HRD, Schrittmacher, ICD, CRT) bei Patienten unter therapeutischer Antikoagulation und/oder dualer Plättchenhemmung (DAPT).
Methoden
Alle Patienten, die sich einer HRD-Implantation unterzogen und unter therapeutischer Antikoagulation und/oder DAPT standen, wurden prospektiv in eine Fall-Kontroll-Studie eingeschlossen. Die Teilnehmer erhielten vor Ende der Operation das Hämostatikum D-Stat (eine Mischung aus Kollagen und Thrombin) in die pektorale Device-Tasche und wurden mit einer nach Alter und Geschlecht gepaarten Gruppe verglichen, die postoperativ eine konventionelle Vakuumdrainage erhalten hatte. Der primäre Endpunkt war eine Kombination aus operationspflichtigem Taschenhämatom und Tascheninfektion.
Ergebnisse
Eingeschlossen wurden 164 Patienten (mittleres Alter: 73 ± 10,7 Jahre), davon 118 (72 %) Männer. 82 Patienten (50 %) erhielten D-Stat bzw. eine Vakuumdrainage. 83 (51 %) Patienten standen unter therapeutischer Antikoagulation, 69 (42 %) Patienten erhielten DAPT, und 11 Patienten (7 %) beides. Der primäre Endpunkt trat bei 14,5 % (12/82) der Patienten der D-Stat-Gruppe auf sowie bei 0 % (0/82) der Patienten der Drainage-Gruppe (p < 0,01). Die Anwendung von D-Stat war mit einer höheren Rate an operationspflichtigen Taschenhämatomen assoziiert (8,5 % vs. 0 %; p = 0,01) und zeigte einen Trend zu mehr Tascheninfektionen (6,1 % vs. 0 %; p = 0,06). Die postoperativen Immunglobulin-E-Spiegel [106 ± 219 IU/ml (D-Stat) vs. 117 ± 189 IU/ml (Drainage)] sowie der Anstieg des C-reaktiven Proteins (D-Stat: ∆19 mg/l vs. Drainage: ∆21 mg/l) als Marker einer evtl. verstärkten Inflammation war nicht signifikant unterschiedlich in den Gruppen.
Schlussfolgerung
Die Anwendung von D-Stat bei Patienten unter therapeutischer Antikoagulation und/oder DAPT war im Vergleich zur konventionellen Drainage mit einer erhöhten Rate an operationspflichtigen Taschenhämatomen assoziiert. Die beobachtete Zahl der Tascheninfektionen in der D-Stat-Gruppe gibt Anlass zur Besorgnis.