Erschienen in:
01.04.2009 | Leitthema
Prognoseadaptierte operative Behandlung von Knochenmetastasen
verfasst von:
S. Utzschneider, P. Weber, A. Fottner, B. Wegener, V. Jansson, Prof. Dr. H.R. Dürr
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2009
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Zusammenfassung
Die operative Therapie von Skelettmetastasen ist die häufigste onkologische Operation in der Chirurgie des Bewegungsapparates. Die Lebensqualität dieser Patienten mit oft kurzer Überlebenszeit kann durch Eingriffe am Bewegungsapparat erheblich verbessert werden. Andererseits können falsch-palliativ verstandene Ansätze Prognose und Lebensqualität auch deutlich verschlechtern. Um valide Kriterien zur prognoseadaptierten Therapie zu evaluieren, wurden 513 Eingriffe bei 453 eigenen Patienten, die zwischen 1980 und 2005 operativ versorgt worden waren, retrospektiv ausgewertet. Zudem erfolgte eine kritische Durchsicht der Literatur.
Der entscheidende Prognosefaktor ist die Histologie des Primärtumors. Eine Biopsie zur Diagnosesicherung ist deshalb bei unbekanntem Primärtumor insbesondere beim Solitärherd unverzichtbar. Prognostisch ungünstig ist das Bronchialkarzinom, günstig das Nierenzell- und Mammakarzinom. Ein radikal resezierendes Vorgehen bei isolierten Metastasen des Nierenzellkarzinoms reduziert nicht nur das Risiko eines Lokalrezidivs – in diesem Fall kann auch ein kurativer Therapieansatz möglich sein. Beim Mammakarzinom ist der ossäre und viszerale Disseminationsgrad entscheidend für die Prognose. Zur Qualitätssicherung der verbleibenden Lebenszeit ist ein interdisziplinärer Therapieansatz unerlässlich.