Erschienen in:
01.05.2008 | Originalien
Psychoanalytisch-orientierte Fokaltherapie der sozialen Phobie
Ein Behandlungsmanual auf der Grundlage der supportiv-expressiven Therapie Luborskys
verfasst von:
Prof. Dr. Falk Leichsenring, Manfred E. Beutel, Eric Leibing
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 3/2008
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Zusammenfassung
Obwohl psychodynamische Therapie eine der Behandlungsformen ist, die in der klinischen Praxis zur Behandlung von Angststörungen am häufigsten angewendet wird, ist die Evidenz für die Wirksamkeit psychodynamischer Therapie bei Angststörungen unbefriedigend. Insbesondere mangelt es an randomisierten kontrollierten Studien. Manuale zur psychodynamischen Behandlung von Angststörungen liegen gegenwärtig nur für die generalisierte Angststörung und die Panikstörung vor. Für die soziale Phobie (soziale Angststörung) existiert bisher jedoch kein psychodynamisch orientiertes Behandlungsmanual. Soziale Phobie ist aber eine häufige psychische Störung, die durch frühen Beginn, chronischen Verlauf, schwere psychosoziale Beeinträchtigungen und hohe sozioökonomische Kosten gekennzeichnet ist. Trotzdem gehört die soziale Phobie zu den unterdiagnostizierten und unterbehandelten psychischen Störungen. In diesem Artikel wird ein Manual für eine psychodynamische Kurzzeittherapie der sozialen Phobie vorgestellt. Es handelt sich um eine 30 Sitzungen (5 probatorische und 25 Therapiesitzungen) umfassende psychoanalytisch-orientierte Fokaltherapie auf der Grundlage der von Luborsky entwickelten supportiv-expressiven Therapie (SET). Für die Behandlung der sozialen Phobie ist die SET spezifisch adaptiert worden. Im ersten Teil der Arbeit werden die allgemeinen Prinzipien der SET beschrieben. In einem zweiten Teil wird das spezifisch auf die Behandlung der sozialen Phobie zugeschnittene Manual beschrieben. Es enthält zusätzliche Behandlungselemente, die sich klinisch als hilfreich bei der Therapie der sozialen Phobie erwiesen haben. Das Behandlungsmanual wird gegenwärtig in einer großen multizentrischen randomisierten kontrollierten Studie eingesetzt, in der psychodynamische Kurzzeittherapie mit kognitiv-behavioraler Therapie bei der Behandlung der sozialen Phobie verglichen wird (BMBF 01GV0607).