Erschienen in:
01.05.2008 | Originalien
Scham und Schuld – Sein und Tun
verfasst von:
Dr. med. Mathias Hirsch
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 3/2008
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Zusammenfassung
Scham und Schuldgefühl sind affektive Erlebnisdimensionen, die verschiedene Seins- und Verhaltensweisen des Individuums in seinem sozialen Kontext regulieren. Konstruktive und auch pathologische Schuldgefühle sind von realer Schuld zu unterscheiden. Die Scham beurteilt das So-Sein, auch wenn das Sein sich oft im Handeln manifestiert; die Scham erzeugende Instanz ist das Ideal-Ich. Schuld und Schuldgefühl sind Dimensionen des Tuns; reale Schuld erfordert Schuldanerkennung; die Schuldgefühl erzeugende Instanz ist das Über-Ich (Gewissen). Die Implikationen sowohl familiärer wie auch Extremtraumatisierungen gegenüber Scham und Schuldgefühl werden diskutiert. Eine Abwehr der Bearbeitung des Seins in der psychoanalytischen Therapie ist der heute häufige Wunsch nach einer Therapie, die Aussicht auf Veränderung durch Handeln enthält.