Erschienen in:
13.11.2019 | Psychotherapie | Originalien
Umfrage zur Psychosomatik im geriatrischen Klinikalltag: eine Bestandsaufnahme
verfasst von:
PD Dr. med. Gabriele Röhrig, MPH, Reinhard Lindner, AG Gerontopsychosomatik der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
Erschienen in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Psychische und körperliche Störungen bilden besonders im Alter eine gemeinsame Erlebens- und Leidenserfahrung, die das Altern negativ beeinflussen können. Gerade bei multimorbiden geriatrischen Patienten können das Erleben und Verarbeiten körperlicher Defizite zu einer großen Herausforderung werden, sowohl für die Betroffenen selbst als auch für Angehörige und betreuende Ärzte. Mehr als 50 % der über 70-Jährigen leiden unter psychopathologischen Symptomen, und 30–44 % aller klinisch-geriatrischen Patienten haben eine psychosomatische/psychiatrische Komorbidität. Doch trotz dieser hohen Prävalenz wird bisher noch immer selten eine Behandlungsindikation bei diesen Patienten gestellt und, falls doch, vornehmlich von Fachärzten der somatischen Medizin behandelt. Die vorliegende Studie der Arbeitsgemeinschaft (AG) Gerontopsychosomatik der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) geht daher der Frage nach, welche Möglichkeiten Geriatern zur Verfügung stehen, um ältere psychiatrisch und psychosomatisch kranke Patienten interdisziplinär zu behandeln.
Methodik
Onlinebefragung aller weiterbildungsbeauftragten Mitglieder der Fachgesellschaft DGG bezüglich Erfahrungen bei der Versorgung psychisch/psychosomatisch kranker älterer Patienten.
Ergebnisse
Die Mehrzahl der Befragten waren klinisch tätige leitende Ärzte in einer Abteilung für Geriatrie. Während jede zweite Einrichtung über einen psychiatrischen Konsiliardienst verfügte, gab es psychosomatische Kooperationen nur in jeder fünften Abteilung. Insbesondere bei neurogeriatrischen Problemen wird eine psychosomatische Mitbetreuung erwünscht.
Schlussfolgerung
Die gerontopsychosomatische Mitbetreuung stationär geriatrischer Patienten ist erwünscht. Allerdings sind die Angebote im Unterschied zur gerontopsychiatrischen Mitbetreuung noch immer vergleichsweise defizitär und verlangen nach Ausbau.