Erschienen in:
30.03.2017 | Psychotherapie | Originalien
Reform der Psychotherapieausbildung aus Sicht der Betroffenen
Ergebnisse einer bundesweiten Befragung von KandidatInnen in psychoanalytisch-tiefenpsychologischer Aus- und Weiterbildung
verfasst von:
Prof. Dr. Susanne Singer, Johannes Pries, Kerstin Sischka
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Bundesgesundheitsministerium plant eine Reform der Psychotherapieausbildung. Die bisherige Ausbildung an staatlich anerkannten Instituten soll in ein universitäres Psychotherapiestudium mit Approbation und anschließender Weiterbildung umgewandelt werden.
Ziel der Arbeit
Die Sicht von PsychotherapeutInnen in Aus- bzw. Weiterbildung in den Verfahren tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und analytische Psychotherapie auf die geplante Reform und auf die Praxis der Aus-/Weiterbildung soll erfasst werden.
Methoden
KandidatInnen verschiedener Institute wurden um Teilnahme an der Befragung gebeten. Erfasst wurden die Zufriedenheit mit der Aus-/Weiterbildung und die Präferenz zukünftiger Aus-/Weiterbildungsmodelle. Die Auswertung erfolgte quantitativ und qualitativ.
Ergebnisse
Insgesamt 559 KandidatInnen (84 % mit Schwerpunkt Erwachsenenpsychotherapie, 16 % Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie) nahmen teil. Die Zufriedenheit mit der jetzigen Ausbildung betrug durchschnittlich 65 (auf einer Skala von 0 bis 100). Es sprachen sich 62 % der Befragten für die verfahrensspezifische Aus-/Weiterbildung an Instituten aus, 8 % präferierten eine modulare Ausbildung, 19 % hatten dazu keine Meinung, 11 % beantworteten die Frage nicht. KandidatInnen mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie präferierten häufiger die Institutsaus- und weiterbildung als Kandidatinnen in Erwachsenenpsychotherapie (83 % vs. 67 %, p = 0,006). Als besonders bewahrenswert gelten die Theorie-Praxis-Integration, die engmaschige Supervision und das Lernen in kontinuierlichen Kleingruppen.
Schlussfolgerung
Die Befragten sind mit der aktuellen Ausbildungs- und Weiterbildungspraxis mehrheitlich zufrieden und präferieren, dass diese weiterhin durch staatlich anerkannte Institute gestaltet wird.