Erschienen in:
02.02.2017 | Reizdarmsyndrom | Schwerpunkt
Nichtmedikamentöse Therapie des Reizdarmsyndroms
verfasst von:
Prof. Dr. P. Enck, Dr. N. Mazurak
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Nichtmedikamentöse Therapien des Reizdarmsyndroms (RDS) sind angesichts der wenigen zur Verfügung stehenden Medikamente vermutlich häufig im Gebrauch. Darunter werden hier Ernährungstherapien, Psychotherapien und viele komplementärmedizinische Ansätze verstanden. Bei den Ernährungstherapien spielen v. a. Ballaststoffsupplementierungen und Nahrungsergänzungen durch Probiotika sowie Diäten mit einem niedrigen Anteil an schnell fermentierbaren Zuckern (sog. FOFMAP) eine Rolle. Bei den Psychotherapien sind es die traditionellen verhaltenstherapeutischen und psychodynamischen Ansätze, die darmbezogene Hypnotherapie, Entspannungstherapien, Achtsamkeitstraining und Selbsthilfeprogramme. Bei der Komplementärmedizin steht v. a. die Akupunktur im Vordergrund. Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass die Wirksamkeit der Ballaststofftherapie beim RDS nicht nachgewiesen ist, dass nur einzelne probiotische Präparate eine Wirksamkeit beim RDS haben und dass die langfristige Effizienz der Low-FODMAP-Diäten noch gezeigt werden muss. Für die Psychotherapien ist bei der kognitiven Verhaltenstherapie und bei der darmbezogenen Hypnotherapie die Wirksamkeit unbestritten, während für psychodynamische Ansätze zu wenige Studien vorliegen. Die Entspannungstherapie ist beim RDS unwirksam, aber das Achtsamkeitstraining hat therapeutisches Potenzial und Selbsthilfeprogramme sind eine kostengünstige Alternative zu Psychotherapien. Für keines der komplementärmedizinischen Verfahren liegt dagegen eine überzeugende Evidenz der Wirksamkeit vor.