Erschienen in:
21.02.2017 | Diarrhoe | Schwerpunkt
Medikamentöse Therapien bei Reizmagen und Reizdarm
verfasst von:
V. Schindler, PD Dr. D. Pohl
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Die funktionelle Dyspepsie (FD) und das Reizdarmsyndrom (RDS) stellen einen Großteil der funktionellen gastrointestinalen Erkrankungen in der Bevölkerung dar. Neben psychologischen und ernährungsmedizinischen Therapieansätzen wurden über die letzten Jahre diverse medikamentöse Behandlungen diskutiert und erforscht. Zur Therapie der FD zählt nach Aufklärung und Versicherung bezüglich Benignität des Leidens und Allgemeinmaßnahmen (diätetisch, verhaltenstechnisch) die medikamentöse Intervention. First-line-Therapieverfahren umfassen die gastrale Säuresuppression, natürliche Pflanzenextrakte, Prokinetika sowie zweitrangig Modulatoren der viszeralen Hypersensitivität und Antidepressiva verschiedener Klassen. Des Weiteren wird beim Nachweis von Helicobacter pylori dessen Eradikation angestrebt. Beim RDS wird subtypenspezifischer (RDS-C und RDS-D) und nach Stufenschema behandelt. Eine sinnvolle Basistherapie beider Subtypen stellen Stuhlregulanzien dar. Die weiteren Therapieoptionen richten sich nach den prädominanten Symptomen der Patienten. Neben hauptsächlich peripher wirkenden Substanzklassen, wie die Sekretagoga oder die μ‑Opioid-Agonisten, gibt es systemisch wirkende Substanzklassen wie die Antidepressiva, die 5‑HT3-Antagonisten, die Prokinetika oder auch die Spasmolytika. Zusätzlich können sich Antibiotika (wie beispielsweise Rifaximin) oder Probiotika positiv auf die RDS-Symptome und/oder das Stuhlverhalten auswirken. Erfreulicherweise steht ein wachsendes Armamentarium von Therapieoptionen in der medikamentösen Therapie funktioneller Magen-Darm-Erkrankungen zur Verfügung. In den letzten Jahren wurden neue Therapieklassen dem Markt zugänglich gemacht; zahlreiche weitere sind in der klinischen Erforschung oder kurz vor der Zulassung.