Erschienen in:
11.09.2017 | Apoplex | Leitthema
Rekanalisierende Therapie bei ischämischem Schlaganfall
verfasst von:
PD Dr. B. Kallmünzer, M. Köhrmann
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 8/2017
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Zusammenfassung
Therapiestandard für Patienten mit akutem Schlaganfall der vorderen Zirkulation und großem Gefäßverschluss ist die kombinierte Behandlung mit intravenöser Alteplase und mechanischer Rekanalisation. Die Therapie ist hocheffektiv und reduziert nachhaltig funktionelle Defizite und Behinderung. Galt bislang eine eindeutige Therapieempfehlung für die Thrombektomie nur in den ersten 6 h nach Symptombeginn, konnte nun gezeigt werden, dass ausgewählte Patienten auch noch im Zeitfenster bis 24 h profitieren: Wichtigstes Selektionskriterium ist dabei das „clinical core mismatch“, also eine Konstellation aus schwerem neurologischem Defizit bei noch kleinem Infarktkern. Offene Fragen betreffen u. a. den Einsatz des Verfahrens in den distaler gelegenen M2-Segmenten sowie das optimale periinterventionelle Management des Patienten (Intubationsnarkose vs. „conscious sedation“). Die Infrastruktur der Schlaganfallversorgung baut in Flächenstaaten bislang auf das „Drip-and-ship-Konzept“, bei dem die Erstversorgung mit Einleitung der i. v.-Lyse (Intravenöse Thrombolysebehandlung) im nächstgelegenen kleineren Krankenhaus erfolgt („drip“) und nur bei Nachweis eines großen Gefäßverschlusses der Transport in ein Interventionszentrum veranlasst wird („ship“).